Wadenkrämpfe treten nicht nur bei einer sportlichen Überlastung auf, auch nachts im Schlaf kann uns dieses unangenehme Gefühl treffen. Warum das Phänomen Muskelkrampf gerade in der Nacht auftritt, welche Ursachen generell für verkrampfte Muskeln verantwortlich sind und was wir konkret gegen Muskelkrämpfe tun können, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel.
Wenn die Muskulatur verkrampft
Ein Wadenkrampf gleicht einem Elektroschock, dem man machtlos ausgeliefert ist. Er kommt meist aus dem Nichts und verschwindet glücklicherweise ähnlich schnell. Komisch, dass diese Krämpfe bei mir und vielen anderen nicht etwa während des Sports auftreten, sondern dann, wenn wir vermeintlich entspannt sein müssten.
Warum Wadenkrämpfe, wenn unsere Muskeln erschlafft sind?
Ich habe mich schon öfters gefragt, ob man im Stehen einschlafen kann. Die Antwort: Einschlafen vielleicht, doch spätestens in der Tiefschlafphase sackt man in sich zusammen. Ursache dafür ist das Erschlaffen der Muskeln. Und genau an dieser Stelle beginnt es für mich unlogisch zu werden. Warum entstehen dann Wadenkrämpfe bei erschlaffte Muskeln? Ich suche die Antworten und beginne in der unübersichtlichen Welt der Ratgebermagazine zu recherchieren.
Muskelkrämpfe: Warum ausgerechnet im Schlaf?
Zu Beginn möchte ich eine Grundsatzfrage beantworten. Warum wachen wir häufig in der Nacht mit Wadenkrämpfen auf? Die Antwort ist simpel: Sind wir wach und werden von einem Krampf z.B. in der Wade überrascht, reagieren wir sofort. Wir bewegen uns, dehnen die betroffene Körperstelle. In der Nacht, wenn wir schlafen, ist das anders. Wir wachen häufig erst dann auf, wenn der Muskel vollkommen verhärtet ist. Und Wadenkrämpfe werden im Schlaf als unangenehmer wahrgenommen, erklärt in abgewandelter und ausführlicher Form Dr. Christian Maihöfner von der Neurologie-Klinik Führt.
Wadenkrämpfe als Warnsignal des Körpers?
Keine Sorge, für alle, die gelegentlich Wadenkrämpfe haben. So ergeht es fast 40 % aller Menschen und die Ursachen sind in fast allen Fällen absolut harmlos. Dennoch können wir mit ruhigen Gewissen auf unseren Körper hören. Denn grundlos passiert so etwas nicht. Obwohl die Ursache bislang noch nicht abschließend erforscht ist, sind einige Auslöser bekannt. An erster Stelle steht da Flüssigkeitsmangel, zu wenig Mineralstoffe wie Kalium, Natrium, Magnesium und Kalzium oder eine Mangelerscheinung von wichtigen Vitaminen B und D. Auch Alkohol begünstigt Muskelkrämpfe, da es dem Körper paradoxerweise Flüssigkeit entzieht. Auch Frauen in der Schwangerschaft und ältere Menschen leiden vermehrt unter Krämpfen, besonders in den Waden. Bei älteren Menschen können eine abnehmende Muskelmasse, die Einnahme bestimmter Medikamente sowie Wasser- und Mineralstoffmangel Auslöser sein.
Das hilft bei Muskelkrämpfen sofort
Wenn wir mal wieder von Wadenkrämpfen überrascht werden, handeln wir meist automatisch richtig. Wir machen uns lang, ziehen den Fuß in Richtung Körper. Eine leichte Massage der Waden schadet ebenfalls nicht. Auch wenn es banal klingt, sollten wir versuchen die Körperstelle zu entspannen, locker zu lassen. Beherzigt Ihr diese Tipps, seid Ihr zumindest auf Euren nächsten Krampf gewappnet. Doch können wir diese auch ganz verhindern und die Ursachen beheben?
Zugegeben können harmlose Krämpfe ganz schön einschüchternd wirken. Da kommt es schon mal vor, dass ich gemütlich auf meinem Sofa an den nächsten Krampf denke. Fragen wie „Jetzt wäre es ja wieder Zeit“ beschäftigen mich, selbst wenn ich vermeintlich entspannt sein müsste. Die Einnahme von zusätzlichem Magnesium zeigte bei mir bislang auch keine Wirkung.
Tipp 1 gegen Wadenkrämpfe: Trinke ausreichend.
Sportler werden häufiger von Waden- und Muskelkrämpfen geplagt. Die Ursachen liegen auf der Hand. Beim Schwitzen werden Flüssigkeit und damit auch wertvolle Mineralstoffe aus dem Körper transportiert. Grundsätzlich ist es ratsam, auf sein natürliches Durstgefühl zu hören. Nicht zu vergessen, dass wir durch unsere Nahrung auch viel Wasser zu uns nehmen. Was ist aber, wenn wir kein Wasser mehr sehen können? Isotonische Getränke mit Magnesium können Abhilfe schaffen und gleichen den Elektrolyt- und Blutzuckerspiegel aus.
Tipp 2: Ernähre Dich gesund gegen Wadenkrämpfe
In jedem Ratgeber, jeder Zeitschrift kommt es immer wieder zum Punkt, wo von der sogenannten „gesunden Ernährung“ die Rede ist. Doch was heißt das eigentlich?
In diesem Fall möchten wir Muskelkrämpfen, insbesondere Wadenkrämpfen vorbeugen. Hier empfiehlt sich eine mineral- und vitaminreiche Ernährung mit Bananen, Nüssen, Fisch und Vollkornbrot. Haferflocken sind wahre Alleskönner, denn sie versorgen uns mit Vitaminen, Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium, Eisen und Zink. Bei Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft kann man ruhig auf den alten Spruch „Du isst für zwei“ hören und auf eine erhöhte Aufnahme wichtiger Spurenelemente und gesunder Lebensmittel achten.
Tipp 3: Du hast Wadenkrämpfe? Dann beweg Dich!
Obwohl Magnesium immer als Wundermittel gegen Krämpfe assoziiert wird, ist die Wirkung als Krampfvorbeuger nicht ausreichend belegt. Eindeutig belegt ist aber der nächste Tipp. Sitzen ist eine unnatürliche Position für uns, beschreiben viele Mediziner. Besser sei es, mehr aufzustehen, die Füße zu bewegen. Wir können mit den Füßen wippen, die Waden an- und wieder entspannen. Sehr wirksam sei es auch, die Waden und Oberschenkel morgens und noch mal abends zu dehnen. Ich habe mir angewöhnt, diese kleinen Übungen im Büro festes Ritual werden zu lassen. Das sieht albern aus? Vielleicht. Entscheidend ist jedoch die Wirkung und die überzeugt.
Tipp 4 gegen Wadenkrämpfe: Warme Bäder
Du bewegst Dich ausreichend, Deine Ernährung ist vielseitig und ausgewogen? Vielleicht liegt es auch an einer mangelhaften Durchblutung Deiner Beine. Ein schönes warmes Fuß- oder Vollbad entspannt die Muskulatur. Besonders nach einem stressigen Arbeitstag, einem anstrengenden Work-out oder einfach zum Abschalten zwischendurch sorgt dieser Tipp für absolute Entspannung auch gegen Krämpfe.
Tipp 5: Das unterschätzte Risiko High Heels
Die Ursachen für Wadenkrämpfe bei Frauen werden nicht selten durch Absatzschuhe oder unbequemes Schuhwerk hervorgerufen, da sie die Durchblutung der Beine verschlechtern. Generell sollten bequeme, flache Schuhe mit Einlagen getragen werden und die Schuhe zuhause ausgezogen werden.
Tipp 6: Wadenkrampf durch kalte Füße
Nicht nur Frauen leiden unter den klassischen kalten Füßen. Betroffene können mit einer gewöhnlichen Wärmflasche Abhilfe schaffen oder gelegentlich warme Socken tragen. (Obwohl es gegen einen Wadenkrampf hilft, ist es auf Dauer nicht die gesündeste Methode, da eine ausreichende Belüftung sichergestellt werden sollte)
Tipp 7: für alle Sportler
Besonders beim Krafttraining gilt: Pausen einlegen. Der Körper braucht seine Erholungsphase und die Muskeln wachsen ausschließlich in den Erholungspausen. Daher nicht mit Muskelkater trainieren. Wadenkrämpfe können eine Begleiterscheinung für Überanstrengung sein.
Fazit: Sind Wadenkrämpfe vermeidbar?
Wir fassen zusammen: Bestimmte Faktoren wie Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und Bewegungslosigkeit sorgen für lästige Muskelkrämpfe in der Nacht. Leider ist die Wissenschaft noch nicht so weit, eindeutige Ursachen und damit auch wirksame Ratschläge zu ermitteln. Während der Schwangerschaft und bei viel körperlicher Anstrengung ist eine erhöhte Flüssigkeits- und Nährstoffzunahme wichtig. Bei mir persönlich liegen keine Mangelerscheinungen vor und dennoch treten diese Krämpfe manchmal im Schlaf auf. Vielleicht liegt es am Bewegungsmangel unter der Woche. Was hilft bei Euch? Ich bin gespannt auf Eure Ratschläge und Kommentare.