Tag des Schlafes: Schlafmythen aufgeklärt

Tag des Schlafes: Schlafmythen aufgeklärt

Ob Schönheitsschlaf, Erholungsschlaf oder Powernap, Schlafen tut gut und fördert die Gesundheit. Passend zum Tag des Schlafes am 21. Juni  geht Manuel Müller, Schlaf-Experte der Bettzeit-Gruppe, einigen Mythen auf den Grund. Sind wir hierzulande Langschläfer? Wie liegen wir richtig? Schnarchen Männer wirklich mehr als Frauen? Sollte ich mein Handy nachts ausschalten und wieso schlafe ich bei Vollmond so unruhig?

Wer schläft wie lange und wie gut?

Was die Schlafdauer angeht, liegt Deutschland mit 494 Minuten Schlaf pro Nacht, also 8,2 Stunden, laut einer OECD Statistik knapp unter dem internationalen Schnitt von 502 Minuten. In den USA klingelt der Wecker nach 8,75 Stunden. Mit weniger Schlaf kommen die Menschen in Japan aus. Dort sind es nur 7,7 Stunden.

Unterschiede zeigen sich in Alter und Geschlecht: Hierzulande schlafen Männer mittleren Alters durchschnittlich weniger als sieben Stunden und dabei rund 30 Minuten weniger als Frauen. Noch weniger schlafen Jugendliche, sie kommen mit etwas mehr als sechseinhalb Stunden aus, obwohl sie mit Blick auf die bis zum 22. Lebensjahr anhaltenden Wachstumsphase mehr Schlaf bräuchten. Zur Schlafqualität: Fast jede zehnte Person in Deutschland (7,4 Millionen Menschen) leidet unter Schlafstörungen, das zeigen Erkenntnisse der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

Was ist die gesündeste Schlafposition und worauf sollte geachtet werden?

Die richtige Schlafposition ist wichtig, um Schmerzen und Verspannungen der Muskulatur vorzubeugen. Die Rückenlage ist die gesündeste Schlafposition. Rückenschläfer halten Nacken, Wirbelsäule und Kopf in einer neutralen Position, was sie optimal entlastet. Wichtig ist, dass der Kopf dabei nicht zu hoch liegt.

Die beliebteste Schlafposition ist allerdings die Seitenlage. Um Verspannungen zu ver-meiden, sollten Seitenschläfer eine Matratze wählen, die gut zoniert ist, das heißt insbesondere im Schulterbereich ausreichend einsinkt und so Schulter und Nacken entlasten. Zudem ist hier ein formstabiles Nackenstützkissen ideal, um ebenfalls den Druck von der Schulter zu nehmen. Auch Lattenroste mit spezieller Schulterzone oder sogenannte Tellerlattenroste, die flexibler und individueller als herkömmliche Federholzrahmen auf Druck reagieren, können helfen.

 Was ist mit Bauchschläfern?

Aufgepasst! Die wenigsten Menschen entscheiden sich für diese Schlafposition, die leider auch die ungesündeste ist. Der Nacken wird durch das Drehen des Kopfes zur Seite stark belastet und die Wirbelsäule kann nicht auf natürliche Weise gekrümmt werden, da sich der Rücken ins Hohlkreuz biegt. Wer also nur in dieser Lage einschlafen kann, sollte sich für ein flaches Dauenkissen  oder gar kein Kissen entscheiden, damit die Halswirbel nicht überstreckt werden. Die Matratze sollte zudem nicht zu weich sein, damit sich kein Hohlkreuz bildet.

Wer sich in keiner der Positionen komplett wiederfindet zählt übrigens zu den Aktivschläfern: Sie wechseln mehrmals im Schlaf die Position und sind mit einer punktelastischen Matratze gut beraten, also Taschenfederkern-, Naturlatex- oder Kaltschaummatrat-zen.

Schlafwandler, Wasserader, Vollmond – Was beeinflusst unseren Schlaf?

Immer wieder hört man von dem Mythos, dass Faktoren wie die Mondphasen oder Wasseradern unseren Schlaf beeinflussen. Wissenschaftlich erwiesen ist das trotz zahlreicher Studien jedoch nicht. Eine Studie des Max-Planck-Instituts aus dem Jahr 2014 beweist entsprechend, dass es zumindest keinen statistischen Zusammenhang zwischen dem Schlafverhalten und den Mondphasen gibt.

Und doch leiden viele Menschen bei Vollmond unter einem unruhigen Schlaf. Eine mögliche Erklärung dafür kann der Melatonin-Stoffwechsel sein. Dieser ist für die Schlafregulierung zuständig und wird durch das häufige Aufwachen bei Vollmond gestört.

Auch die Auswirkung von Erdstrahlen, die durch Wasseradern entstehen, konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.

Sicher ist aber, dass es durchaus Faktoren gibt, die unseren Schlaf beeinflussen. Dazu zählen die Ernährung, Sport und die richtige Schlafhygiene zu der beispielsweise eine ruhige Umgebung und eine bequeme Schlafunterlage zählen.

Jetzt mal ehrlich, was hat es mit dem Elektro-Smog auf sich? WLAN ausschalten und Handy im Flugmodus oder ist das Quatsch?

Elektrosmog bezeichnet die möglichen Gesundheitsgefährdungen durch nieder- und hochfrequente elektromagnetische Felder, die von Hochspannungs- und Stromleitungen, elektrischen Haushaltsgeräten, Mobilfunksendemasten und Mobilfunkhandgeräten ausgehen sollen. Die Strahlen sollen schädigende Wirkungen auf den menschlichen Organismus haben, beispielsweise soll sich das Krebsrisiko erhöhen. Bisher konnten jedoch keine Zusammenhänge zwischen der Entstehung von Tumoren und häufiger Handynutzung belegt werden. Das haben unterschiedliche Studien des Bundesamts für Strahlenschutz, der Strahlenschutzkommission und den Instituten der WHO festgestellt. Wer diesen Auswertungen vertraut, braucht weiterhin weder sein WLAN noch sein Handy abzuschalten.

Doch alleine mit Blick auf Vibration, akustische Signale oder aufleuchtende Displays bei Eingang von Nachrichten sind auf Empfang geschaltete Smartphones und Tablets Unruhequellen. Insofern sollte man das Handy unabhängig von möglicher Strahlung nachts ausschalten, um zumindest im Schlafzimmer mal komplett Funkstille zu haben.

Ist schnarchen ein Männer-Phänomen?

Schnarchen kann für den Partner ein echtes Problem werden: Es führt zu Schlafmangel und als Folge dessen zu gesundheitlichen Problemen. Die störenden Geräusche werden durch Schwingungen von Gaumensegel und Zäpfchen im Rachenraum gebildet. Tatsächlich könnte man auf den ersten Blick meinen, dass Männer häufiger zum Schnarchen neigen als Frauen. Laut einer Studie der Semmelweis Universität in Budapest schnarchen 60 Prozent der männlichen Bevölkerung wohingegen 41 Prozent der Frauen betroffen sind. Übertragen auf die deutsche Bevölkerung gibt es in der Altersgruppe von 30 bis 59 Jahren 10,8 Millionen Schnarcher und 7,2 Millionen Schnarcherinnen. Mit zunehmendem Alter nimmt das Schnarchen sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu.

Warum Männer insbesondere in jungen Jahren häufiger schnarchen als Frauen, konnte bisher nicht sicher belegt werden. Eine mögliche Ursache könnte sein, dass Frauen Hormone besitzen, die für eine Schutzreaktion gegen Sauerstoffmangel und folglich gegen Schnarchen verantwortlich sind.

Julia Labatzki

Autor: Julia

Seit über einem Jahr beschäftigt sich unsere Redakteurin täglich mit Matratzen, Bettwaren und allem, was sonst noch zum Thema guter Schlaf gehört. Von der Recherche über das Schreiben bis hin zum Veröffentlichen gibt es immer wieder etwas Neues zu tun. Bei den wechselnden Tätigkeiten in ihrem Bereich fallen ihr viele Worte ein, aber ‚langweilig‘ ist keins davon. Ob für Dormando, Emma oder auch das Bettzeit Magazin – Julia freut sich über jeden neuen Beitrag, den es zu schreiben und jedes neue Produkt, das es zu entdecken gibt. „Es macht nicht nur Spaß, andere über Schlaf und Co. aufzuklären, sondern dabei auch selbst etwas über die erholsamsten Stunden des Tages zu lernen.“
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