Verliebt, verlobt, verheiratet - und für alle Zeit zum gemeinsamem Einschlafen bereit? Das war einmal. Ein Thema, das sich in der Elterngeneration vielleicht schon das eine oder andere Mal abspielte, aber nie an die große Glocke gehängt wurde ist der Trend weg zum individuellen Schlafzimmer. Galt es bislang noch als kleines Highlight einer Paares, sich ein erstes gemeinsames Ehebett zu kaufen, steht es im Jahr 2017 bei immer mehr Paaren hoch im Kurs, sich ihr eigenes kleines Schlafzimmer einzurichten und das gemeinsame abzuschaffen. Viele der Alleinschläfer sind der festen Meinung, wenn Sie in getrennten Betten schlafen, sei Ihre Schlafqualität und das Erholungslevel deutlich höher. Damit sei die Frage, weshalb man die meisten Nächte bevorzugt alleine verbringe, dann auch geklärt. In vielen Fällen ist der Grund für den gestörten Schlaf eben auf ein gestörtes Schlafverhalten des Partners zurückzuführen. Das kann auf Dauer zu einer echten Belastungsprobe werden: wird der Tiefschlaf häufig gestört oder gar unterbrochen, wacht man morgens häufig schlechtgelaunt auf, was sich sicherlich auf die gesamte Stimmung niederschlägt und man dem Partner gegenüber leicht gereizt ist. Ein guter Grund das Ehebett abzuschaffen und dadurch auf besseren Schlaf zu hoffen?
Schnarchprobleme werden häufig zum Beziehungskiller
Das häufigste Problem ist dabei, wie soll es anders sein, das Schnarchen. Kein Wunder, das beinahe jeder Zweite darüber im Laufe einer Partnerschaft darüber nachdenkt, auf kurz oder lang in separaten Betten zu schlafen. Immerhin sind im durchschnittlochen Alter von ca. 45 Jahren laut einer großen Schlafstudie fast jede Dritte Frau und sogar zwei von drei Männern routinierte Schnarcher. Frauen sollen laut Forschungen des Biologen John Dittami dabei sogar deutlich empfindlicher auf Geräusche und Bewegungen ihres Bettnachbars reagieren als umgekehrt. Fast bei jeder zweiten Frau war die einsame Nachtruhe weitaus erholsamer, als die mit Partner. Männer hingegen, die mit einer Frau zusammen schlafen, sollen sich nicht nur seltener gestört fühlen, sondern sogar von der „Gruppenschlaf-Dynamik“ profitieren. Er fand heraus, dass sie sogar einen noch tieferen und erholsameren Schlaf hatten. Der Grund hierfür soll in der weiblichen Evolution liegen, da Frauen unterbewusst darauf achteten, ob es potentiellen Neugeborenen gut ginge oder Gefahr drohe, befinde sie sich neben einem Schlafpartner in einer ständigen Alarmbereitschaft. Liegt nun allerdings statt des Kindes der Mann auf der anderen Bettseite, so sei sie ebenfalls in diesem Zustand.
Romantik Einheit vs. Alleinige Realität
Wir müssen uns endlich vom Glauben befreien, dass Ehefrau und Ehemann nur in einem gemeinsamen Bett glücklich werden können. Die Realität beweist uns das Gegenteil. Getrennte Schlafzimmer sind zwar für viele Menschen eine recht unromantische Vorstellung, doch bei vielen Paaren ab guten 50 Jahren immer häufiger die erlösende Realität. Nicht zu verwechseln darf man diesen Trend jedoch mit einem anderen alarmierenden Zustand: Viele sehen in der Trennung der Schlafplätze ja bereits das Ende vom Anfang. Es kann, muss aber nicht unbedingt ein böses Vorzeichen sein, wenn man lieber alleine im eigenen Bett schläft, anstatt sich ein gemeinsames Ehebett zu teilen. Leidet die Partnerschaft sehr unter dem nächtlichen Sägen oder dem Aktivschläfer-Gen, scheinen getrennte Schlafzimmer meist die einzige sinnvolle Lösung. Tut es möglicherweise der Partnerschaft sogar gut, die durch nächtliche Eskapaden wie Schnarchen oder Herumzappeln an ihre Belastungsgrenze gebracht wird, wenn ein Partner davon ständig aufwacht. Gerade Frauen haben in der Vergangenheit oft daran gelitten und sind trotz allem in diesem unangenehmen Zustand verharrt. Auf der anderen Seite geht man das Risiko ein, dass nicht nur die räumliche, sondern auch die zwischenmenschliche Distanz wächst.
Alleine Schlafen bedeutet für Viele besser Schlafen
Aber nicht nur getrennte Schlafzimmer wegen Schnarchen sind ein Thema, weshalb das Ehebett vielleicht in ein paar Jahren gänzlich ausgedient haben könnte. Ein weiteres Thema sind die oft verschobenen Arbeits- und Ruhezeiten. Arbeitet der Partner beispielsweise in Schichtarbeit oder möchte Er oder Sie häufig früher oder später zu Bett gehen, kann es sich wirklich anbieten, in zwei getrennten Räumen ungestört voneinander zu schlafen. Vorbei scheint es vielerorts mit der Duldsamkeit, die vielleicht noch zu ernsthaften Spannungen zwischen den Lebensgefährten führt. Wenn es die Wohnsituation zulässt, machen es sich immer mehr Partner in ihrem eigenen Nest gemütlich und das ist auch gut so.
Der erste Schritt zur besseren, partnerschaftlichen Nachtruhe
Im Schlaf verbringt so gesehen als Paar eben die meiste gemeinsame Zeit des Tages - ein zwar eher unfreiwilliges, wenn doch schönes gemeinsames Hobby. Hat man sich zwar entschieden, dass ich etwas ändern muss, sich aber noch nicht ganz vom Partner lossagen, gibt es mehrere Optionen. Ein Boxspringbett mit getrennten Matratzen stellt eine gute Lösung dar, wenn man nicht das gleiche Härtegrad Bedürfnis bei Matratzen hat oder sich an Bewegungen stört. Außerdem sollte man darauf achten, zwei getrennte Bettdecken zu verwenden. Auch wenn der eine Partner eher schwitzt oder friert, kann man eine dünnere bzw. dickere Bettdecke verwenden. Als eine weitere gute Zwischenlösung haben sich auch Partnermatratzen durchgesetzt, bei denen man immerhin nicht gänzlich auf das gemeinsame Ehebett verzichten muss. Höchst sinnvoll, da man dort zwei verschieden harte bzw. weiche Matratzenkerne, gerne auch aus unterschiedlichen Materialien miteinander kombinieren kann und dadurch kaum etwas von der nächtlichen Bewegungsaktivität mitbekommt. Beim Schnarchen als schwerwiegenderes Problem gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Hierzu habe ich bereits einen früheren Blogartikel rund um das Thema Schnarchen verfasst, schaut euch dort gerne einmal um, wenn Ihr oder Euer Partner betroffen seid und Hilfe sucht.
Getrennt Schlafen? Gegentrend ist das Familienbett!
Gemeinsam kuscheln, das geht immer – aber auch jede Nacht mit Kind und Kegel ins Bett gehen? Für viele Eltern, die sich ein großes Familienbett selbstgebaut haben oder einfach mehrere Betten in ein Zimmer nebeneinandergestellt haben, ist dies die neue Idealvorstellungen von Familienzusammenhalt. Doch einige Experten bezweifeln, ob ein großes Familienbett für alle Familienmitglieder für guten Schlaf in der ganzen Familie sorgen kann. Sind die Kinder im Säuglings- oder Kleinkindalter, schlafen Sie in der Regel im selben Raum mit den Eltern, bis es irgendwann auch mit dem Einschlafen und Durchschlafen von alleine klappt. Der Trend, dass viele Eltern ihre Sprösslinge trotz eigenem Kinderzimmer jede Nacht bei sich im Bett schlafen lassen, lässt sich immer häufiger beobachten. Sicherlich stärkt dies die Bindung zu den Kleinen, allerdings darf das Einschlafen ohne Mama oder Papa nicht zum Problem werden und gar ins Ungesunde umschlagen. Leider tut es dies häufig, sodass manche Kids nun garnicht mehr alleine zur Ruhe kommen und nachts oft aufwachen. Für Eltern mag es zunächst bequem erscheinen, da das Bett nicht mehr verlassen werden muss, falls der Nachwuchs sich nachts meldet. Jedoch sei es Experten zuufolge sehr wichtig, die Kinder nach und nach auch an das „Schlafen in Einsamkeit“ zu gewöhnen.
Zusammen zu schlafen ist gut für die Gesundheit
Forscher wollen herausgefunden haben, dass sich eine gewisse Duldsamkeit, was das gemeinsame Schlafen angeht, letztendlich positiv auf die gesamte Gesundheit auswirkt. Ein Beweis hierfür soll sein, das Paare statistisch gesehen eine höhere Lebenserwartung haben als Langzeit Singles, die die meiste Zeit ihres Lebens alleine in Ihren Betten schliefen. Auch wenn dies bislang noch eine Vermutung bleibt, erscheint es doch logisch und ist ein Gegenargument zur Abschaffung des Ehebetts. Doch welchen Weg man auch geht, wenn man sich die Nächte nicht länger mit dem lästigen Sägen kaputt machen lassen will, ob man in der Not auch mal als Liebe zum Partner zu den Oropax greift oder sich doch sein eigenes Bett hinter die nächste Zimmerwand stellt und dann doch ab und an mal wieder zum Partner ins Bett krabbelt. Jeder muss letztendlich für sich selbst entscheiden, welche Variante sich im Alltag am besten bewährt. Denn eines dürfte klar sein: für eine intakte Beziehung stellt eine kleine, räumliche Trennung sicherlich kein Hindernis für die gegenseitigen Gefühle und die Zuneigung dar. Gibt es jedoch schon tiefergehende Probleme als nur die ein oder andere lästige Schlafmarotte, wird früher oder später nicht mehr nur in getrennten Betten, sondern auch in getrennten Welten geschlafen. Denn es dürfte klar werden, dass ein getrenntes Schlafzimmer zwar einiges verbessern, sicher aber keine kaputte Beziehung retten kann.
Was sagt zu diesem Thema? Habt ihr bereits Erfahrungen gesammelt und könnt mir davon berichten? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare!