Es herrscht Verwirrung im Matratzen-Dschungel. Vor allem, wenn es um Matratzenschäume geht. Denn kaum einer weiß, worin bei Matratzen die Unterschiede zwischen Kaltschaum, Komfortschaum, Latex, Formschaum, oder Visco-Materialien liegen. Hier erfährst Du alles über Matratzenschäume, deren Vorteile und die Matratzen-Unterschiede.
Kaltschaum
Bei Kaltschaummatratzen handelt es sich um Matratzen, die aus sogenanntem Kaltschaum, also Polyurethan (abgekürzt PU oder PUR) und weiteren Materialien, im Blockschaumverfahren aufgeschäumt werden. Es ist stoffbedingt nicht nötig, den Schaumblock aus Kaltschaum durch Hitze auszuhärten, daher der Name Kaltschaummatratze. Dieses Verfahren hat zur Folge, dass Kaltschaum aus Polyurethan eine höhere Stauchhärte als Komfortschaum besitzt, deshalb wird Kaltschaum auch als HR- (high resilence = hohe Elastizität) Schaum bezeichnet. Außerdem zeichnet sich Kaltschaum durch eine gute Punktelastizität und Körperanpassung aus. Blockschaumherstellung meint, dass große Schaumstoffblöcke aufgeschäumt werden, aus denen dann die Matratzen geschnitten werden.
Durch das leichte Gefälle in der Dichte innerhalb des Kaltschaum-Blocks weisen auch die ausgeschnittenen Matratzen Unterschiede im Raumgewicht auf, die aber minimal sind. Die Matratzen aus dem unteren Blockteil weisen ein leicht höheres Raumgewicht auf, als die Matratzen aus dem oberen Teil des Kaltschaum-Blocks. Diese Matratzen können Unterschiede bis maximal 15% aufweisen. Nachdem die Kaltschaummatratze aufgeschäumt wurde, sind fast alle Poren geschlossen, allerdings ist Offenporigkeit bei Matratzen wichtig für die Atmungsaktivität, daher werden Kaltschaummatratzen nach dem Aufschäumen durch ein Walzwerk gefahren. So werden die Zellen gecrusht, also aufgebrochen. Bei manchen Kaltschaummatratzen führt sich dieser Vorgang währen der Benutzung noch fort. Die Kaltschaummatratze wird also immer atmungsaktiver. Die körpergerechten Zonen erhält eine Matratze aus Kaltschaum im Anschluss durch Bohrungen und Oberflächenfräsungen.
Komfortschaum
Als Komfortschaummatratze oder PUR-Schaummatratze bezeichnet man eine Matratze aus Polyurethan (abgekürzt PU oder PUR), einem sehr vielseitigen Schaumstoff. Zur Herstellung einer Komfortschaummatratze wird das Polyurethan aufgeschäumt, entweder unter Zuhilfenahme von Treibmitteln wie Kohlendioxid oder CO² (früher FCKW) oder durch Kontakt mit Wasser. So entsteht aus dem Polyurethan ein weicher Schaumstoff. Polyurethan-Schaumstoff besteht aus Isocyanaten und mehrfunktionalen Alkoholen (Polyolen), im Falle einer Komfortschaummatratze sind diese Polyole nichtreaktiv, daher wird zum Aushärten des Schaums Hitze benötigt, im Gegensatz zu Kaltschaum. Ein weiterer Unterschied zwischen Kalt- und Komfortschaummatratzen besteht darin, dass die Zellen einer Komfortschaummatratze nicht gecrusht werden müssen, sondern direkt nach der Herstellung offenporig sind. Auch hier werden die Zonen im Anschluss in den Schaumstoff geschnitten.
Formschaum
Formschaummatratzen werden aus hochwertigem Schaumstoff hergestellt, der direkt während dem Aufschäumen in eine Form gegossen wird. Dies steht im Gegensatz zum Blockschaumverfahren, das bei Kaltschaummatratzen verwendet wird. Durch dieses Verfahren verfügt eine Formschaummatratze über eine homogene Zellstruktur, was zu einer längeren Lebensdauer führt. Auch das Raumgewicht ist höher als bei einer Kaltschaummatratze. Zudem entsteht bei einer Formschaummatratze eine Außenhaut, die die Formbeständigkeit der Matratze erhöht und noch dazu einen Verschluss der Belüftungskanäle bewirkt und so zu einer verbesserten Luftzirkulation, also zu einer ausgezeichneten Atmungsaktivität führt. Die Zonen werden hier bereits im Gießverfahren erzeugt und müssen nicht nachträglich in den Schaumstoff geschnitten werden.
Visco
Eine Visco-Matratze ist eine Matratze, die eine Schaumstoffschicht mit viscoelastischen oder auch thermoplastischen Eigenschaften besitzt. Das griechische Wort „visko“ bedeutet zäh. Diese Matratzen sind besonders anpassungsfähig, der viscoelastischer Schaum bietet aber kaum Gegendruck. Deshalb benötigt eine Visco-Matratze immer noch zusätzlich eine Schicht Kaltschaum (aus Polyurethan), damit ausreichend Stützkraft gegeben ist. Auch ein Taschenfederkern kann als Basis einer Visco-Matratze dienen.
Der Schaum passt sich unter dem Druck des Körpers und durch die Körperwärme genau an. Bei einer Änderung der Liegeposition geht der Schaum in seine ursprüngliche Form zurück, allerdings geschieht dies eher langsam. Verschiedene Visco-Schäume sind sehr unterschiedlich. Einige sind bei niedriger Raumtemperatur sehr hart und brauchen daher einige Zeit, um sich dem Körper anzupassen. Wird der Visco-Schaum wärmer, wird er auch weicher und geht schneller in seine ursprüngliche Form zurück. Zumeist benötigt der Visco-Schaum dafür ca. drei Sekunden, die Reaktionszeit hängt jedoch stark von der Qualität des Schaums ab. Somit ist eine Visco-Matratze extrem punktelastisch und bietet eine sehr gute Druckentlastung.
Latex
Latex-Matratzen gibt es aus synthetischem oder natürlichem Latex (Naturlatex oder auch Naturkautschuk genannt) und einer Mischung aus beiden. Das Herstellungsverfahren nennt man Vulkanisation, bei dem Kautschuk mithilfe von Druck und Hitze bearbeitet wird. Die Kautschuk-Moleküle werden vernetzt, wodurch der Stoff sehr elastisch wird. Der zähe Latex wird dann in eine Form gegossen, in der sich Heizstifte befinden. Diese sorgen für die typischen Belüftungskanäle in den Matratzen. Die Unterschiede bei Latex-Matratzen liegen vor allem im hohen Raumgewicht, was der Latex-Matratze eine besonders lange Lebensdauer beschert. Aber auch aus ökologischer Sicht machen Latex-Matratzen Unterschiede, denn Matratzen aus Latex sind die einzigen Matratzen die zu 100% aus einem ökologischen, natürlichen Material bestehen können, zumindest sofern es sich um Naturlatex-Matratzen handelt.
Da man ja schließlich die ganze Nacht Kontakt zu seiner Matratze hat, ist eine Matratze aus Naturlatex besonders für empfindliche Menschen von Vorteil. Latex-Matratzen weisen aber noch andere Vorteile auf: Sie sind besonders elastisch (Stichwort Punktelastizität) und bieten eine ausgesprochen gute Körperanpassung. Nachts aufgenommene Feuchtigkeit wird tagsüber wieder abgegeben, so dass Latex-Matratzen auch für ein trockenes Schlafklima sorgen. Ein besonders für Allergiker zu beachtendes Plus von Latex-Matratzen ist die gute Hygiene, denn Latex verfügt von Natur aus über eine antibakterielle Wirkung. Eine Besonderheit sind die Schicht-Latexmatratzen, die aus unterschiedlichen Schichten aus Latex und Schaumstoffen bestehen. Diese Matratzen kombinieren die Eigenschaften beider Materialien.
Welche Matratze passt am besten zu mir?
Bei allen Matratzenarten, egal ob Kaltschaum oder Visco, kann man Standardmäßig den jeweils passenden Härtegrad wählen. Lediglich bei Latexmatratzen ist der Härtegrad oft festgelegt oder wird über Einleger aus Kokos-Kautschuk erzeugt. Natürlich spielt auch der Bezug der Matratze eine Rolle für das Schlafklima. Wer hier auf atmungsaktive Materialien wie Klimafaser, Tencel oder Schafschurwolle setzt, beugt gezielt Schimmelbefall und Stockflecken vor.
Wenn Du jetzt wissen möchtest, ob eine Matratze aus Kaltschaum, Latex oder Visco am besten für Dich und Deine Schlafgewohnheiten geeignet ist, hilft dir der Dormando Online Matratzenberater oder das Dormando Fachberater-Team gerne weiter.