Kennt ihr das? Ihr fühlt euch nach dem Schlafen nicht erholt, sondern viel eher, als hättet ihr gleich drei Extremsportarten auf einmal trainiert? Und wenn ihr dann überlegt, was eigentlich in der Nacht passiert ist, fallen euch die ganzen Sachen ein, die ihr erlebt habt. Ein Spaziergang in den Wolken, ein Gespräch mit einer Katze.. Und irgendwas war da noch mit einem Zirkus. Ganz normal, oder? Für viele Menschen schon. Sie durchleben in der Nacht viele verschiedene Dinge, gehen durch verschiedene Welten und alles ist dabei sehr intensiv. Oft können sie sich sogar am nächsten Morgen noch ganz genau daran erinnern, was sie geträumt haben – obwohl es sich eigentlich gar nicht wie ein Traum angefühlt hat, sondern eher, als wäre das alles wirklich passiert.
Bestimmt hattet ihr auch schon den ein oder anderen lebhaften Traum oder? Während manche Menschen behaupten, sie würden nie träumen (was übrigens ganz und gar nicht stimmt), führen andere ein regelrechtes zweites Leben während sie schlafen. Eigentlich komisch, wie unterschiedlich Menschen in diesem Punkt sind. Aber womit hängt es eigentlich zusammen, wie und was wir träumen? Da auch ich manchmal wirklich intensiv träume habe ich mich gefragt, woher das eigentlich kommt. Zusammen mit euch werde ich dieser Frage auf den Grund gehen und hoffentlich endlich die Antwort darauf finden, was unsere Träume uns eigentlich sagen möchten.
Was ist eigentlich ein Traum?
Natürlich muss man sich zunächst einmal anschauen, was Träume überhaupt sind. Früher dachte ich zum Beispiel, Träume wären so etwas wie Filme, die nachts in unserem Kopf abgespielt werden. Aber da steckt doch mehr dahinter, oder? Vor allem, weil kein Film der Welt unsere Gedanken so lesen könnte, wie Träume manchmal den Anschein machen. Sind es also eher Filme, die unser Gehirn für uns zusammenschneidet? Das kommt wohl noch am ehesten an eine wissenschaftliche Erklärung heran. Aber mal ernsthaft – was sind Träume wirklich?
Zuerst mal muss gesagt werden, dass wirklich jeder Mensch träumt. Auch, wenn sich viele Menschen am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern können, was sie denn genau geträumt haben. Aber nur, weil man sich nicht erinnern kann, heißt es ja nicht, dass es nicht passiert ist. Wie ihr vielleicht wisst, ist der Schlaf in verschiedene Schlafphasen aufgeteilt und in jeder davon können wir träumen. Allerdings sind die Träume in der REM-Phase (Rapid Eye Movement) die einzigen, in denen auch aktive Handlungen stattfinden können. Diese Phase heißt übrigens so, weil Menschen während des Träumens ihre Augen hinter den geschlossenen Lidern sehr schnell bewegen. Wenn man so will, könnte man sagen, dass der Traum eine psychische Aktivität ist. Dabei ist der Traum in der Regel mit lebhaften Bildern und intensiven Gefühlen verbunden.
Warum träumen wir?
Es ist schwerer, als gedacht, eine eindeutige Definition zu geben, was ein Traum überhaupt ist. Im Grunde genommen können wir uns aber bestimmt alle vorstellen, wovon ich spreche – schließlich erleben wir es alle jede Nacht. Aber die viel interessantere Frage ist doch, wieso wir überhaupt träumen. Allerdings gibt es auf diese, wie auf so viele weitere spannende Fragen, leider keine eindeutige Antwort. Aber immerhin gibt es einige Theorien, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte:
Oft hört man zum Beispiel, dass das Träumen nur ein Überbleibsel aus der Evolution sei und demnach keine Funktion habe. Das kann ich mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen. Eine weitere Theorie besagt, dass der REM-Schlaf zur Gehirnreifung beiträgt. Das klingt doch schon mal besser. Aber am wahrscheinlichsten ist wohl eine psychische Funktion. Ihr habt doch bestimmt auch schon mal jemanden sagen hören, dass man im Traum die Erlebnisse des Tages verarbeitet, oder? Dadurch, dass man diese emotionalen Erlebnisse aus dem Wachleben verarbeitet, während man schläft, soll die Stimmung geglättet werden. So ist es mir aber auch lieber, als wenn ich den ganzen Tag nochmal im Wachzustand durchgehen müsste. Dann besser im Schlaf, auch, wenn dabei manchmal echt komische Träume entstehen.
Gerade Dinge, vor denen wir Angst haben, werden im Traum verarbeitet. Das kann sich aber auch positiv auf den nächsten Tag auswirken. Träume können angeblich auch dazu führen, dass wir durch das Verarbeiten im Schlaf oft auf kreative Problemlösung oder überhaupt eine Lösung für Probleme stoßen. Das Sprichwort „Erstmal eine Nacht drüber schlafen!“ ist also gar nicht mal so verkehrt. Es kommt auch nicht selten vor, dass man so über Nacht durch das Unterbewusstsein Erkenntnisse über sich selbst und über Dinge, die einen beschäftigen erhält. Man muss aber nicht unbedingt nur von Erlebtem träumen – auch Wünsche und Ängste spielen oft eine Rolle.
Was bestimmt die Inhalte unserer Träume?
Nun aber zur eigentlichen Frage – warum träumen wir überhaupt von bestimmten Dingen? Würden wir nur Eindrücke des Tages verarbeiten, müssten unsere Träume dann nicht total realistisch und irgendwie auch langweilig sein? Aber im Traum ist nun mal alles möglich. So können wir im Traum also auch Dinge erleben, die im Wachzustand ungewöhnlich oder sogar unmöglich wären – und es fällt uns meistens nicht einmal auf. Das liegt daran, dass Träume mit starkem emotionalem Erleben zusammenhängen. Für unser Unterbewusstsein ist eben alles möglich. Allerdings können wir natürlich auch von Dingen träumen, die auch genauso in der Realität passieren können.
Forscher haben herausgefunden, dass die Inhalte unserer Träume auch sehr stark damit zusammenhängen, in welcher Schlafphase wir träumen. Es wird berichtet, dass bis zu 70% der Träume, die wir nicht in der REM-Phase haben, weniger lebhaft und bildhaft sind, dafür aber eher real sind. Die Inhalte unserer Träume werden also auch von den verschiedenen Phasen bestimmt. Wer viel intensiv träumt, kann sich also wahrscheinlich besonders gut an seine REM-Träume erinnern oder wird oft in dieser Phase geweckt.
Was auch noch einen großen Einfluss auf die Inhalte unserer Träume hat, sind natürlich wir selbst. Zwei Menschen, die einen komplett gleichen Alltag haben, werden auf keinen Fall die gleichen Träume haben. Es kommt immer darauf an, wie man selbst die Ereignisse eines Tages bewertet und welche Wichtigkeit man ihnen zuschreibt. So kann zum Beispiel eine anstehende Prüfung auf zwei Menschen völlig unterschiedlich wirken, sodass einer einen lebhaften Angsttraum durchlebt und der andere dieses Ereignis nicht mal im Traum verarbeitet bzw. verarbeiten muss.
Doch nicht nur Erlebnisse aus der Vergangenheit spielen für unsere Träume eine Rolle. Auch das, was zeitgleich mit unserem Schlaf passiert, kann sich in unsere Träume einschleichen. Das können sowohl äußerliche Einflüsse (z.B. ein vorbeifahrendes Auto, Wecker, Lichtreize), als auch körperliche Eindrücke (z.B. Hunger, Durst, Harndrang) sein. Es ist also sehr schwer, die genauen Ursachen für lebhafte Träume zu nennen, ohne die Hintergründe der jeweiligen Person zu kennen, oder direkt in die Traumdeutung abzurutschen. Interessant ist das Phänomen Traum meiner Meinung nach trotzdem auf jeden Fall! Ich hoffe jedenfalls, ihr könnt heute Nacht gut schlafen – ob lebhaft, oder auch nicht.