Hallo, ihr Lieben. In letzter Zeit bin ich oft so müde, dass ich das Gefühl habe, ich könnte direkt mit offenen Augen einschlafen. Da habe ich mir die Frage gestellt – geht das überhaupt? Ich habe schon öfter gehört, dass es Menschen geben soll, die mit offenen Augen schlafen können oder sogar fast ausschließlich mit offenen Augen schlafen. Das kann ich mir irgendwie nur schwer vorstellen. Vielleicht gehört ihr ja auch zu diesen Menschen oder kennt jemanden, der mit offenen Augen schlafen kann?
Wieso schläft man überhaupt mit geschlossenen Augen?
Üblicherweise sind unsere Augen während wir schlafen geschlossen. Das ist eigentlich auch ganz gut so. Der offensichtlichste Grund ist wohl, dass die Augenlider eine natürliche Verdunklung sind. Wenn wir die Augen geschlossen haben, legt sich das bekannte Schwarz über unser Sichtfeld und im Dunkeln schläft es sich ja bekanntlich am besten, oder? Aber nicht nur deswegen sind die Augen in der Regel geschlossen. Da wir uns im Schlaf im Ruhemodus befinden, wird auch unser Blinzelreflex zurückgefahren. Dadurch, dass die Augen im Schlaf geschlossen sind, werden auch möglicherweise störende Sinneseindrücke ausgeblendet. Hat man im Schlaf die Augen geöffnet, können so also ungehindert Fremdkörper ins Auge gelangen. Dadurch, dass die Augen geschlossen sind, wird auch verhindert, dass die Augen austrocknen, da ja wie gesagt der Blinzelreflex wegfällt. Ganz schön praktisch also, wenn man mit geschlossenen Augen schläft.
Der Mensch ist nicht dafür gemacht, mit offenen Augen zu schlafen, das hat garantiert auch evolutionäre Gründe. Es gibt durchaus einige Tiere, die mit offenen Augen schlafen können oder bei denen überhaupt keine Augenlider vorhanden sind. Das wären zum Beispiel Fische und Fliegen. Es gibt auch das Phänomen des einseitigen Schlafs. Hier wird eine der beiden Gehirnhälften sozusagen runtergefahren, während die andere aktiv bleibt. So können die betroffenen Tiere entspannen, ohne sich vollständig und schutzlos der Gefahr aussetzen zu müssen. Das ist zum Beispiel bei Krokodilen der Fall. Krokodile haben beim Schlafen immer ein Auge geöffnet. So können sie ein Minimum an Wachsamkeit beibehalten und während des Schlafens ihre Umgebung wortwörtlich im Auge behalten.
Unvollständiger Lidschluss
Eigentlich spricht ja alles dafür, die Augen beim Schlafen geschlossen zu halten. Zumindest, wenn man der menschlichen Spezies angehört und keine Angst haben muss, ansonsten gefressen zu werden. Aber wieso gibt es dann trotzdem Menschen, die die Augen im Schlaf geöffnet haben? Eine mögliche Erklärung dafür wäre zum Beispiel der Lagophthalmus. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht wirklich. Unter diesem Begriff versteht man einen unvollständigen Lidschluss des Auges, wodurch auch die Lidspalte verbreitert werden kann. Das Wort kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Hasenauge“ (Lagos = Hase, Ophthalmus = Auge). In der Regel kommt der Lagophthalmus nur bei einem Auge vor, es gibt aber auch Fälle, in denen er sich auf beide Augen ausbreitet. Ursache für diese Augenerkrankungen kann zum Beispiel eine periphere Lähmung eines Nervs sein, aber auch Narben, die zu einer Verkürzung der Augenlider führen, kommen vor. Auch gewisse Deformationen oder Fehlstellungen können der Grund dafür sein, dass manche Menschen ein oder sogar beide Augen nicht vollständig schließen können.
In der Regel bemerken die betroffenen Menschen nichts davon, allerdings kann es vorkommen, dass die Augen aufgrund der Austrocknung anfangen, zu brennen und sich im schlimmsten Fall auch entzünden können. Je nachdem, in welchem Ausmaß die Schädigung an der Hornhaut vorliegt, können auch unterschiedliche Methoden zur Behandlung des Lagophthalmus verwendet werden. So kann es sein, dass schon verschiedene Augensalben helfen können, die Augenoberfläche ausreichend zu befeuchten. Bei manchen Fällen wird aber auch ein sogenannter Uhrglasverband eingesetzt. Dieser besteht aus einer durchsichtigen Klappe aus Plexiglas, die mit einem Heftpflaster ausgestattet ist, dass sie umfasst. Auch dieser Verband kann das Auge vor dem Austrocknen schützen. Den gleichen Zweck können aber auch weiche Kontaktlinsen erfüllen. Auch Bleigewichte können zur Oberlidbehandlung eingesetzt werden. Bilden sich die Lähmungen nicht zurück, kann auch ein operativer Eingriff erfolgen.
Mit offenen Augen entspannen
Wenn man nicht gerade an Lagophthalmus leidet oder ein Tier ist, das befürchten muss, angegriffen zu werden, wenn es sich der Schutzlosigkeit des Schlafens hingibt, ist es also durchaus logisch und natürlich, die Augen beim Schlafen geschlossen zu halten. Es gibt allerdings noch ein paar kleine Tipps und Tricks, mit denen man zumindest mit offenen Augen entspannen kann, wenn gerade keine oder nicht genug Zeit zum Schlafen ist. Hierzu kann man sich eine bequeme Position suchen, Liegen und Sitzen ist beides gut geeignet. Man sollte nur darauf achten, sich nicht großartig zu bewegen. Dann sollen die Augen halb geschlossen werden, sodass Ablenkungen ausgeblendet werden können und die Augen nicht ermüden oder brennen. Besonders das Ausblenden möglicher Ablenkungen ist wichtig. Man kann sich hierzu auf eine kleine, unbewegliche Sache konzentrieren. Dieses Ding, zum Beispiel einen Riss in der Wand, sollte man dann anstarren, bis der Blick „verschwimmt“. Man sollte versuchen, Gedanken, Frustration, Ängste, Pläne und Co. so gut es geht auszublenden.
Dann kann man sich einen ruhigen, friedlichen Ort vorstellen, wie beispielsweise einen leeren Strand. Am besten konzentriert man sich dann darauf und versucht zu verinnerlichen, was man dort sieht, hört, riecht und fühlt. Versetzt man sich in diesen Ort hinein, wird die Realität schnell ausgeblendet, sodass man noch besser entspannen kann. Man sollte versuchen, die Muskeln zu entspannen. Hierbei sollte man sich anhand einzelner Partien einmal durch den kompletten Körper „arbeiten“, sodass man von den Zehen bis zum Kopf kommt. Ist man am Ende angekommen, sollte sich der ganze Körper locker und entspannt anfühlen. Möchte man nicht mehr entspannen, ist es wichtig, langsam zurück in die Realität zurückzukommen. Man sollte äußere Einflüsse wieder nach und nach wahrnehmen. Zum Schluss kann man noch einmal rekapitulieren, wie entspanned diese Erfahrung war. So kann man mit neuer Energie und Willenskraft zurück in den Alltag gehen. Lasst mich wissen, ob es bei euch funktioniert hat und lasst mir gerne noch weitere Tipps und Tricks da! Was mich noch interessieren würde ist, ob vielleicht auch jemand von euch mit offenen Augen schläft. Teilt gerne eure Erfahrungen in den Kommentaren mit uns und schlaft gut – mit offenen und mit geschlossenen Augen!