Wie der Titel vielleicht schon verraten mag, geht es in diesem Artikel nicht über Tipps für einen gesunden Schlaf oder darüber wie man sein Bett so gemütlich wie möglich macht. Dieses Mal geht es wieder um eine weitere Art von Schlafstörungen. Neben der Schlafapnoe, gibt es die Parasomnien.
Was genau ist Parasomnie?
Das Wort ‚‚Parasomnie‘‘ kommt aus dem Griechischen, so bedeutet ‚‚Para‘‘ = bei, während, nebenher und ‚‚Somnia‘‘(lat.) = der Schlaf. Bei der Parasomnie handelt es sich um eine Unterbrechung des Schlafprozesses. Sie ist durch ungewöhnliche Verhaltensweisen und anderen aus dem Schlaf auftretende Auffälligkeiten gekennzeichnet.
Parasomnien lassen sich in 4 unterschiedlichen Gruppen unterscheiden:
Die 1. Gruppe handelt von den Aufwachstörungen. Aufwachstörungen bezeichnen das teilweise Erwachen, die bei Erwachsenen durch psychische Störungen bzw. Konflikte auftreten können. Aufwachstörungen können auch bei Kindern vorkommen, allerdings sind diese häufig gutartig und werden als Folge der vorrübergehenden Reifungsstörung des Gehirns erklärt. Symptome für Aufwachstörungen sind Schlaftrunkenheit, Schlafwandeln oder auch das ‚‚Pavor Nocturnus‘‘, das Erwachen begleitet durch einen Schrei. Bei der Schlaftrunkenheit handelt es sich um einen Verwirrtheitszustand während und nach dem Erwachen. Man weiß nicht wo man sich befindet oder wie spät es ist. Dieser Zustand kann einige Minuten oder sogar Stunden andauern.
Schlafwandeln kennen wir doch alle. Auch wenn es uns vielleicht nicht selbst passiert ist, wissen wir dennoch, um was es geht. Schlafwandel, oder auch Somnambulismus genannt, bezeichnet das Umhergehen im Schlaf. Dabei umfassen die Handlungen im Schlaf nicht nur das Umherirren, sondern es reicht über leichte Bewegungen wie zum Beispiel das Aufsetzten im Bett, bis hin zu komplexen Handlungen wie zum Beispiel Kochen. Dabei können auch Gefahren auftreten, wenn der Betroffene anstatt der Tür ein Fenster öffnet oder die Treppen hinunter geht. Hinterher kann sich der Betroffene nicht an sein Handeln erinnern. Schlafwandeln kommt eher in seltenen Fällen vor. So beträgt die Anzahl schlafwandelnden Kindern ca. 15% in Einzelfällen, bei Erwachsenen sind es ca. 2-3%.
Pavor Nocturnus hört sich ziemlich komplex an und man meine es nicht zu kennen, aber ich kann euch vergewissern: Auch dieses Symptom ist euch bekannt. Hierbei handelt es sich nämlich um ein plötzliches Erwachen aus dem Tiefschlaf mit einem lauten Schrei, begleitet mit einem Gefühl von Angst und Furcht. Ebenso können kalter Schweiß und ein schneller Puls auftreten. Dieser Zustand kann bis zu 15 Minuten andauern, während dieser Zeit ist man nicht ansprechbar. Man ist desorientiert, erkennt die Umgebung oder auch bekannte Personen nicht. Nach diesem Anfall schläft man wieder ruhig ein und man hat am nächsten Morgen kaum bis keine Erinnerung daran. Ist man von Pavor Nocturnus betroffen, ist es dringend ratsam auf Schlafmittel, Alkohol vor dem Schlafengehen und Schlafentzug zu vermeiden.
Kommen wir nun zur 2. Kategorie: Störungen des Schlaf-Wach-Übergangs. Ein Anzeichen für eine Störung des Schlaf-Wach-Übergangs ist das Einschlafzucken. Und wer von uns kennt es denn nicht? Man ist kurz vorm Einschlafen und plötzlich folgen kurze Zuckungen von unseren Armen, Beinen oder unserem Kopf. Allerdings ist Einschlafzucken ein natürliches menschliches Phänomen und somit harmlos. Eine Behandlung ist erst dann zu empfehlen, wenn die Zuckungen so extrem werden, dass man Probleme beim wieder Einschlafen hat, wodurch der Schlaf gestört wird. Ursachen hierfür können ein zu hoher Geräuschpegel im Raum oder auch viel Stress sein. Oft steht das Einschlafzuckungen in Verbindung mit einem Fallgefühl.
Auch das Sprechen im Schlaf kann auf eine Schlaf-Wach-Übergangsstörung hinweisen. Dabei redet oder stammelt man im Schlaf verständliche oder unverständliche Dinge, ohne dass man sich der Tatsache bewusst ist. Ursachen hierfür können wieder Stress, aber auch auf Fieber hinweisen. Eine Behandlung ist dafür aber nicht notwendig.
In manchen Fällen kann es auch zu Wadenkrämpfen vorkommen. Der Krampf hält in der Regel ein paar Sekunden an, allerdings können Wadenkrämpfe auch bis zu einigen Minuten andauern. Man erwacht erst, wenn der Muskel bereits verhärtet ist. Wadenkrämpfe können daher ein Hinweis auf den gesundheitlichen Zustand sein und weisen somit auf einen Magnesium-, Eisen- oder Kalziummangel hin.
Als 3. Punkt auf der Liste der Parasomnien stehen die REM-Schlafparasomnien. Kurz zur Begriffserklärung: Was bedeutet REM? REM ist Englisch und bedeutet Rapid Eye Movement, also schnelles Augenrollen unter den Lidern. Der REM-Schlaf wird auch als Traumphase bezeichnet, da wir in diesem Moment die meisten und intensivsten Träume haben. Neben der schnellen Bewegung der Augen, wird auch unser Herzschlag, Blutdruck und die Atmung schneller und unregelmäßiger. Wer im REM-Schlaf aus dem aufgeweckt wird, kann sich noch besonders gut an seine Träume erinnern.
Da diese Phase besonders in Verbindung mit den Träumen steht, fallen unter diese Kategorie auch die Alpträume. Alpträume können bei Erwachsenen die Folge von psychischen Belastungen sein wie zum Beispiel ein Konflikt oder ein Traumata. Aber auch Alkohol, Medikamente können Ursache für Alpträume sein. Bei Kindern treten sie allerdings häufiger auf als bei einem Erwachsenen.
Dann gibt es noch die Schlaflähmung. Wie der Name schon sagt kann der Betroffene sich beim Einschlafen oder beim Aufwachen nicht bewegen. Dieser Zustand kann einige Minuten in Anspruch nehmen. Für einen kann dies sehr beängstigend sein, da man das Gefühl hat gelähmt zu sein.
Die REM-Schlaf-abhängige Asystolie, auch unter dem Namen Sinus-Arrest, handelt von einer Herzrhythmusstörung, wodurch es während des REM-Schlafs zu einem Herzstillstand bei ansonsten gesunden Menschen kommt.
REM-Schlaf-Verhaltensstörung bezeichnet das träumen von lebhaften und oftmals erschreckenden Situationen, die einem im Schlaf zu einer ganz anderen Verhaltensweise verleihen, die nicht mit dem Charakter der Person und ihrem Verhalten im Wachen entsprechen. Dabei kann es auch vorkommen, dass der Betroffene sich selbst oder andere in seiner Umgebung gefährden kann.
Zu den weiteren Parasomnien gehören:
Beim Bruxismus kommt es durch Zähneknirschen oder Zusammenbeißen durch eine übermäßige Abnutzung der Zähne, welches starke Schmerzen zur Folge haben kann. In diesem Falle, kann eine zahnärztliche Behandlung und gegebenenfalls eine Psychotherapie nicht ausgeschlossen werden.
Das Bettnässen (auch Enuresis nocturna genannt) handelt von der mangelhaften Kontrolle der Blasenentleerung. Bei Kindern tritt dies häufiger auf. Die Störung nimmt über die Jahre ab, vor allem in der Pubertät. Allerdings ist eine Wiederkehr dieser Störung nicht ausgeschlossen, denn sie kann in späteren Lebensjahren wiederkehren.
Auch Schlafbezogenes abnormes Schlucksyndrom kommt vor . Bei dieser Störung handelt es ich um ein unangemessenes Schlucken des Speichels zum Verschlucken, Husten, aber auch Erstickungsgefühl. Diese Störung tritt allerdings selten auf. Hier kann therapeutisch eine Kopfhochlagerung hilfreich sein, von Medikamenten sollte man allerdings die Finger lassen.
Die nächtliche paroxysmale Dystonie handelt von einer unnormalen Aktivität des Muskels während dem Schlafen. Dabei kann es zum plötzlichen Öffnen der Augen kommen oder aber auch zu einer Dystonie, also einer Störung des normalen Spannungszustandes der Muskeln, von Armen oder Beinen kommen.
Schnarchen ist uns doch allen bekannt. Egal ob wir es von jemanden aus unserer Familie, Freundeskreis oder zugegeben – auch von uns selbst kennen, die lauten Geräusche der oberen Atemwege gehören auch zur Unterkategorie der Parasomnien. Das Schnarchen ist an sich harmlos, solange keine Anzeichen auf Schlafapnoe erkennbar sind.
Da wir gerade das Thema Schlafapnoe ansprechen, tritt dieser Atemaussetzer nicht nur bei Erwachsenen auf. Denn es gibt auch die kindliche Schlafapnoe, bei denen Kinder im Schlaf ebenfalls gehäufte Atempausen erleben können. Neben der Schlafapnoe gibt es auch das zentrale Hypoventilationssyndrom. Zugegeben, ich konnte erst einmal auch nichts mit diesem Begriff anfangen. Dabei ist die Definition gar nicht so kompliziert, wie es sich vielleicht anhören mag. Hierbei geht es nämlich das Versagen der Atemregulation während des Schlafens, das heißt es kommt zu Atempausen. Dabei ist diese Störung bereits angeboren.
Der nächste Punkt einer der unschönsten und man wünscht sich, dass dies niemals bei einem vorkomme. Denn es kann zu einem plötzlich unerwarteten Tod eines Säuglings im Schlaf vorkommen, dem sogenannten Plötzlichen Kindstod. Die Ursache dafür, ist allerdings noch unklar. Und last but not least haben wir den Schlafmyoklonus bei Neugeborenen. Dieser ist aber gutartig, denn hierbei handelt es sich um nichts anderes als um kurze Muskelzuckungen von Gliedern und Rumpf während des Schlafens.
Auch wenn Schlafstörungen nicht gerade auf unserer Liste mit den Top Lieblings-Gesprächsthemen stehen, ist es dennoch von Vorteil, wenn man darüber informiert ist. Schlafstörungen sind nicht immer harmlos, manchmal kann es sich auch um ernste Fälle handeln. Und um in ernsten Fällen schnell zu handeln, ist es wichtig, wenn man bereits darüber aufgeklärt ist.
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Mihajlo
07.06.2017 16:54:111 Artikel