Es ist uns allen ziemlich klar, dass man pro Nacht auf seine acht Stunden kommen sollte. Allerdings ist das nicht immer möglich. Abgesehen von den acht Stunden mindest Schlafzeit, zeigt eine Studie, dass über 35% der Erwachsenen zu sieben Stunden und weniger tendieren. Obwohl sich das nicht schlimm anhört, kann Schlafentzug oder zu wenig Schlaf sich negativ auf den Körper auswirken, abgesehen von schlechter Laune. Doch was passiert eigentlich, wenn wir dem Körper seinen gebrauchten Schlaf entziehen?
Die meisten Menschen spüren, wenn dem Körper die ein oder andere Stunde an Schlaf fehlt, sowohl geistig, als auch körperlich. Doch wie genau wirkt sich der Schlafentzug auf den Körper aus? Welche Kurzzeit und Langzeit Folgen trägt es, wenn man zu wenig schläft? Ich bin diesen Fragen auf den Grund gegangen. An einen Selbstversuch habe ich mich zwar nicht getraut, aber dafür habe ich das Thema gründlich recherchiert und möchte meine Ergebnisse mit euch teilen.
Ab und zu lässt sich eine schlaflose Nacht nicht vermeiden. Natürlich ist es besser, wenn man vorher weiß, dass die Nacht eine kurze wird. Dann kann man nämlich vorschlafen. Das lässt sich aber nicht immer einrichten. Die Deadline für die Hausarbeit naht sich oder die Serie ist gerade zu spannende. Meistens ist es auch relativ harmlos, wenn man die ein oder andere Stunde zu wenig zu schläft, besonders, wenn man am nächsten Tag oder am Wochenende diesen fehlenden Schlaf dann auch nachholen kann. Aber wenn man immer öfter Schlafmangel verspürt, dann kann sich das, sowohl kurzzeitig, als auch längerfristig auf die Gesundheit auswirken.
Kurzzeiteffekt von Schlafmangel
Jeder, der schon mal eine schlaflose Nacht hatte, der weiß eigentlich ganz genau, wie sich dieser Schlafmangel im Körper bemerkbar macht. Man ist müde, erschöpft und fühlt sich ausgelaugt. Um den Tag produktiv zu bewältigen fehlt uns die Energie. Doch Schlafmangel hat auch andere Auswirkungen:
Konzentrationsstörungen und eingeschränkte Leistungsfähigkeit
Schlafmangel wirkt sich erheblich auf das Konzentrationsvermögen aus. Sobald man zu wenig geschlafen hat, ist es nicht mehr möglich sich voll auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Schlafmangel senkt auch die Leistungsfähigkeit. Man ist somit anfälliger für Fehler. Auch das Unfallrisiko ist erhöht.
Des Weiteren, werden beim erholsamen Schlaf wichtige Erlebnisse verarbeitet und als Erinnerung gefestigt. Bekommt man allerdings zu wenig Schlaf, dann können diese Prozesse nicht stattfinden. Das wirkt sich auf das Gedächtnis negativ aus.
erhöhte Reizbarkeit
Leidet man an Schlafmangel, dann kann sich das auch sehr schnell auf das Gemüt auswirken. Es kann zu schlechter Laune, erhöhter Reizbarkeit und Gefühlen wie Angst, Wut und Depressivität, kommen. Grund dafür ist Amygdala. Hierbei handelt es sich um die Gehirnregion, die für die Emotionen verantwortlich ist. Da diese bei Schlafmangel hyperaktiv ist, kann es zu veränderten Gefühlen kommen.
Normalerweise wird die Amygdala von dem präfrontalen Cortex gesteuert. Bei Schlafmangel wird diese Verbindung allerdings unterbrochen. Die emotionalen Reaktionen der Amygdala können nicht abgemildert werden. Das führt zu unangemessen aggressiven Reaktionen.
beeinträchtigtes Reaktionsvermögen
Wenn wir unausgeschlafen sind, dann verlängert sich auch unsere Reaktionszeit. Wissenschaftler haben festgestellt, dass nach einer schlaflosen Nacht das Reaktionsvermögen sogar einem Alkoholpegel von 0,8 Promille entspreche.
Bei Übermüdung droht auch der Sekundenschlaf. Besonders beim Autofahren ist das äußerst gefährlich. Daher sollte man, wenn man an Schlafmangel leidet, lieber nicht fahren, da man sonst sich selbst oder andere Verkehrsteilnehmer schaden könnte.
Bereits nach einer Nacht zu wenig Schlaf fühlen wir uns alles andere als fit. Hält sich der Schlafmangel aber über einen längeren Zeitraum, dann hat das noch gravierendere Auswirkungen auf den Körper:
Langzeiteffekte von Schlafmangel
Chronischer Schlafmangel kann zu erheblichen Gesundheitsrisiken führen, wie etwa:
Übergewicht
Schlafmangel führt zu Übergewicht denn, wenn man zu wenig Schlaf bekommt, dann steigt der Appetit auf hoch-kalorische Nahrungsmittel. Im Gehirn wird auch die Selbstkontrolle ausgeschaltet. Wenn wir weniger als 7 Stunden schlafen, konsumieren wir durchschnittlich 385 Kalorien mehr pro Tag. Auf Dauer führt das dann zu Übergewicht.
Depressionen
Wenn man über längere Zeit ein großes Schlafdefizit hat, dann steigt auch das Risiko an Depression zu erkranken. Durch die Schlaflosigkeit kommt es zu Veränderungen im Gehirn. So ist zum Beispiel die Aktivität, der vorhin genannte Amygdala, erhöht. Sie ist normalerweise für die Wiedererkennung, Bewertung und Einschätzung von Gefahren und emotionalen Reaktionen zuständig. Bei Schlafmangel sind diese Prozesse gestört und es kann zur Depression kommen.
Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen
Auch Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen können aufgrund von chronischem Schlafmangel auftreten. Unser Herz reagiert nämlich sehr empfindlich auf ungenügend Schlaf. Grund dafür ist die gesteigerte Ausschüttung von Stresshormonen. Ebenfalls kommt es zu einer Erhöhung der Entzündungsaktivität im Körper. Dies führt zu einer Störung des Blutzuckerstoffwechsels. Des Weiteren wird auch die Gefäßverkalkung beschleunigt. So fördert Schlafmangel langfristig Herz- Kreislauf- Erkrankungen.
Diabetes
Durch Schlafmangel wird der Hormonhaushalt durcheinander gebracht, welches die Insulinstabilität beeinträchtigt.
Die Bauchspeicheldrüse bildet nämlich weniger Insulin, dadurch sammelt sich Zucker im Blut an. Dieser erhöhte Blutzuckerspiegel kann dann Diabetes auslösen, wenn man über einen längeren Zeitraum nicht genügend Schlaf bekommt.
Schlafmangel kann auch das Immunsystem schwächen, Hautschäden und Hautunreinheiten verursachen, das Gedächtnis beeinflussen und auch die Libido senken. Somit wird, wenn wir nicht genügend Schlaf bekommen, sowohl unsere geistige, als auch unsere körperliche Gesundheit beeinträchtigt.
Umso mehr Stunden der Körper den Entzug mitmacht, desto mehr drängt der Körper denjenigen zum Schlaf. Man fühlt sich schlapp, ausgelaugt und fällt nicht selten in einen Sekundenschlaf. Also denk daran immer genug und vor allem AUS zu schlafen und Deine Gesundheit wird standhalten. Schlaf gut!