Schlaf ist wichtig! Schlaf hält uns fit! Schlaf spendet Energie! Ausrufe, die stark nach einem 0815-Werbespot klingen und uns schon so oft eingetrichtert wurden.
Und es stimmt auch, man kann es nicht oft genug sagen, Schlaf ist nun mal elementar für unsere Gesundheit, und trotzdem wird er so oft vernachlässigt. Die eine Fernsehsendung muss ich noch schauen, obwohl sie erst kurz vor Mitternacht endet, ach da ist ja noch eine Mail reingekommen, die ich beantworten muss und wenn das Handy schon mal neben dem Kopfkissen liegt, kann man ja auch mal schauen, was da aktuell so los ist. Und schon ist es 2 Uhr morgens und wir denken uns: „Morgen gehe ich früher ins Bett!“. Und wir wissen, dass wir uns nur selbst belügen.
Aber wie kann es sein, dass echte Größen wie Napoleon oder Da Vinci nur vier Stunden schliefen? Darauf habe ich leider auch keine Antwort. Aber auf anderes.
Schlafmangel und Alzheimer hängen zusammen?
Vielleicht werden jetzt mehr Leute auf ihren Schlaf achten, wenn sie wissen, dass Schlafmangel Demenz auslösen kann. Überrascht? War ich auch, aber da müssen wir jetzt gemeinsam durch. Wir Nachtschwärmer, Wachbleibkünstler, Ablenkungsschaffer.
Obwohl uns spätestens nach einer durchzechten Nacht klar wird, wie wichtig es für uns ist, denken wir lange noch nicht an Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Aber was mit Müdigkeit und Kopfschmerzen anfängt, kann sich zu einem echten Problem entwickeln. Doch was passiert im Schlaf, dass Entzug oder schlechte Schlafqualität zu solchen Auswirkungen führt? Wir haben alle Einzelheiten für Euch!
Proteine, die vergesslich machen
Kennt ihr das Gefühl nach einer schlechten Nacht? Ihr fühlt Euch schlapp, in Eurer Konzentration gestört, etwas vergesslich. Und schon hier werden die Parallelen zu einer Demenzerkrankung deutlich. Klar, nicht so drastisch, aber das sind erste Warnsignale. Was sind die Ursachen für diese Symptome?
Mediziner nennen jene Ablagerungen, die im Schlaf zersetzt werden, Plaque. Beta-Amyloide sind Abfallprodukte, die während des Schlafs zumindest mal in geringerer Anzahl gebildet werden. Diese schädlichen Eiweiße können unter Umständen Demenz auslösen, da vereinfacht gesagt die Verbindungen der Nervenzellen angegriffen werden.
Gibt es Studien, die das belegen?
Ja! Sowohl die Stanford University als auch die Washington Medical School stellten fest, dass sich schon nach einer einzigen durchzechten Nacht die ersten Folgen in Form von Eiweißablagerungen bemerkbar machen.
Eine schlaflose Nacht und ich bin dement?
Nein, so ist es nicht. Gefährdet sind Menschen, die chronisch schlecht schlafen, unter Schlafmangel leiden. Außerdem lässt sich Schlaf nachholen – beispielsweise wer unter der Woche unter Strom steht, vielleicht spät einschläft, kann fehlenden Schlaf am Wochenende nachholen. Vielleicht hat Napoleon das auch gemacht, um auf die Frage am Angang zurückzukommen.
Allerdings steht uns auch gerne mal der Schlafrhythmus im Weg: Denn wenn wir uns an späte und kurze Schlafzeiten gewöhnen, fällt es dem Körper manchmal schwer, dann auf einmal früh ins Bett zu gehen und lange zu schlafen. Im Urlaub geht es besser, weil wir uns besser auf längeren Schlaf einstellen können – wir sind halt Gewohnheitsmenschen.
Demenz führt gleichzeitig zu schlechtem Schlaf
Nicht nur schlechter und kurzer Schlaf kann langfristig Demenz hervorrufen, andersherum ist häufig zu beobachten, dass demente Personen schlechter schlafen.
Das liegt daran an der abnehmenden zeitlichen Orientierung – der Rhythmus von Tag und Nacht ist gestört. Damit Tag und Nacht klar erkannt werden, helfen Licht und Dunkelheit zur richtigen Zeit. Das verstärkt den biologischen Mechanismus, bei Helligkeit entsprechend wach zu bleiben und bei Dunkelheit zu schlafen. Jedoch sind Schlafprobleme im Alter keine Seltenheit. Rückenschmerzen, vielfache andere Erkrankungen und ein natürlich verändertes Schlafverhalten gehen damit einher.
Ein abschließender Appell
Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir die Guten sind, immer um 20:00 einschlafen und dann natürlich ohne Probleme um Punkt 9 Uhr von unserer inneren Uhr geweckt werden. Jeder hat mal Schlafprobleme, braucht länger, weil die Gedanken kreisen. Das ist auch nicht weiter schlimm, wir sind ja keine Maschinen. Alle Artikel sollen Euch nur eine Orientierung geben, wie Euer Schlaf optimiert werden kann und Ihr somit gesund und erholt bleiben könnt. Wer den Druck hat, unbedingt lange und erholsam zu schlafen, der schläft eben auch nicht gut.