Heute beschäftige ich mich mit dem Thema Sekundenschlaf, ein Thema was zunächst einmal nichts „Schlimmes“ ist. In erster Linie ist mit Sekundenschlaf die Bezeichnung für Müdigkeitsattacken gemeint. Man kann es nicht wirklich kontrollieren, der Körper reagiert krampfhaft und lässt einem die Augen für wenige Sekunden zufallen. Wenn man daheim auf der Couch sitzt und spürt wie einem die Augen zufallen, ist das nicht weiter tragisch. Dann schläft man am besten einfach ein Ründchen. Gefährlich wird es allerdings, wenn man sich am Steuer seines Autos befindet und merkt wie die Augenlider immer schwerer werden. Laut des Deutschen Verkehrssicherheitsrats ist Sekundenschlaf für jeden vierten Unfalltod auf Autobahnen verantwortlich. Das bedeutet, dass mehr Menschen durch Sekundenschlaf am Steuer sterben als durch Alkoholkonsum! Daher ist von einer Weiterfahrt dringend abzuraten, wenn man merkt, dass einem die Augen zufallen.
Wie kommt es zu Sekundenschlaf?
Sekundenschlaf tritt vor allem dann auf, wenn über mehrere Tage oder Wochen Schlafdefizite auftauchen. Schlafstörungen und Schlafmangel sind die Hauptursache für das Eintreten der Müdigkeitsattacken. Bereits eine Stunde weniger als üblich erhöht das Unfallsrisiko. Laut der US-Studie von „AAA Foundation for Traffic Safety“, ist das Risiko für einen Autounfall bereits bei 5-6 Stunden Schlaf doppelt so hoch, anstelle von 7 Stunden Schlaf. Wirklich kritisch wird es allerdings bei weniger als vier Stunden Schlaf, dort steigt der Wert eines Unfalls auf das Elffache. Aber nicht nur Schlafmangel, auch lange Fahrten mit dem Auto, Arbeiten zu Zeiten an denen man normalerweise schläft oder eben feiern gehen bis spät in die Nacht, können Auslöser für die unkontrollierte Müdigkeit sein. Jeder der schon einmal unter Sekundenschlaf beim Autofahren gelitten hat weiß, dass dieses Gefühl wirklich unangenehm ist und man schleunigst eine Pause einlegen sollte.
Wie macht sich Sekundenschlaf bemerkbar?
Sekundenschlaf schleicht sich heimlich und unberechenbar bei uns ein. Mir ist es selbst schon einmal passiert. Ich fuhr spät abends von einer Freundin heim, über die Autobahn mit monotoner Geschwindigkeit. Draußen war es ziemlich kalt und ich begann leicht zu frösteln, was ebenfalls ein Anzeichen für Müdigkeit ist. Daher machte ich die Heizung im Auto an. Das war eindeutig ein Fehler, denn ich fühlte mich sehr wohl - zu wohl! Ich merkte wie sich die Gemütlichkeit und somit die Müdigkeit bei mir einschlich. Erst begannen meine Augen leicht zu jucken und beim Reiben wurden die Augenlider immer schwerer. Dann habe ich angefangen, ununterbrochen zu Gähnen. Da wusste ich, der Sekundenschlaf ist nicht mehr weit entfernt. Schnell machte ich die Heizung aus, das Fenster auf und stellte das Radio lauter, um mich wach zu halten. Das half aber alles nichts und meine Augenlider fielen für 1, 2 Sekunden zu – aufgeschreckt schaute ich auf die Autobahn und es war zum Glück noch alles beim Alten. So konnte ich natürlich nicht weiterfahren, denn die Müdigkeit war immer noch da. In diesem Moment fielen mir die Worte meines ehemaligen Fahrlehrers ein: „Sobald du merkst, dass du kurz vorm Einschlafen bist, halte an und schlafe, egal wie eilig du es hast oder wie weit du noch fahren musst!“… Ja da hatte er Recht. Glücklicherweise gab es keine 2 km von meiner Position entfernt einen kleinen Rastplatz. Diesen steuerte ich schnurstracks an und machte den Motor aus und stellte mir einen Wecker auf 20 Minuten. Es hatte nicht lange gedauert, da war ich auch schon im Land der Träume. Nachdem ich ca. 20 Minuten geschlafen hatte konnte ich meinen Heimweg wieder antreten und kam schließlich wohlbehalten zu Hause an. Sekundenschlaf ist wirklich nicht zu unterschätzen und sehr gefährlich.
Abhilfe bei Sekundenschlaf
Das beste Mittel um Sekundenschlaf bestmöglich zu vermeiden ist also nicht das Radio lauter zu stellen oder sich mit dem Beifahrer zu unterhalten, falls dieser überhaupt vorhanden ist, sondern ein 10-20 minütiger Schlaf. Eine Ruhepause ist ebenfalls besser, als weiterzufahren. Wenn Sekundenschlaf häufiger auftauchen sollte, ist es ratsam, sich einer fachärztlichen Untersuchung in einem Schlaflabor zu unterziehen. So kann man den Ursachen der Schlafstörungen, mit professioneller Hilfe, auf den Grund gehen. In einigen Fahrzeugen gibt es sogar Warnsysteme die gewisse Fahrweisen analysieren können und somit Müdigkeit erkennen können. Diese Müdigkeitserkennung kann leider nur Warnhinweise geben, für alles Weitere ist immer noch der Fahrer verantwortlich. Was Sie vielleicht auch noch nicht wussten, auf vielen Autobahnen wurden die Seitenstreifen mit Rillen konzipiert, um Sie beim Überschreiten der Linien zu warnen. Sobald man über die Streifen fährt, wird man praktisch wachgerüttelt. Also achten Sie beim Autofahren auf Anzeichen von Müdigkeit und reagieren Sie frühzeitig (sonst schlafen Sie vielleicht für immer^^).