Auf diesem Blog geht es meistens um das Thema Schlaf. Heute beschäftigen wir uns allerdings mit den Anfängen der Traumdeutung. Wir gehen den Fragen auf den Grund, welchen Bezug die Menschen vor vielen Jahren zu ihren Träumen hatten und welche Bedeutung diese für Sie einnahmen. Der Ursprung, sowie der Sinn der Träume lassen Sich im Laufe der Geschichtlichen Epochen in zwei Richtungen unterteilen. In die theologische und in die wissenschaftliche.
Die theologische Traumdeutung nimmt an, dass die erlebten Träume Nachrichten der Götter gewesen sind, während die wissenschaftliche Traumdeutung davon ausgeht, dass Träume Sinnesreaktionen auf gewisse Reize sind, welche der Träumende im Schlaf verarbeitet.
Traumbücher aus dem Alten Orient
Mit der Entstehung der ersten Schriften, begannen auch die Menschen ihre Träume niederzuschreiben. Schon damals versuchte man die Bedeutung der Träume zu deuten, da man sich nicht erklären konnte, wie sie entstanden. Aus diesem Grund wurden Traumsymbole niedergeschrieben und zu Schriften zusammengetragen. Bereits vor 4000 Jahren verfassten die Ägypter ein Buch zur Deutung ihrer Traumsymbole und Traumdeutungen, in denen die Menschen nachlesen konnten, welche Bedeutung diese hatten. So kommt es, dass die ersten Traumbücher aus dem Alten Orient stammen. Das älteste bekannte Traumbuch ist ein ägyptischer Papyrus (2000-1790 v.Chr.). Dieses Schriftstück ist in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil beschäftigt sich mit den Träumen nach der Gefolgschaft des Horus (gut) und der zweite Teil handelt von den Träumen nach der Gefolgschaft des Seth (böse). Die Ägypter glaubten ihren Göttern im Traum zu begegnen. Die Götter sprachen bei diesen Treffen Warnungen und Ratschläge aus und gaben Antwort auf Krankheit und Heilung. Auch Fragen über das Liebesleben oder anderen Ereignissen konnten von den Göttern beantwortet werden, hieß es.
Ein weiteres wichtiges Dokument des Alten Orients über die Traumdeutung sind die Tontafeln von Ninive. Diese wurden in der Bibliothek des Assyrischen Königs Assurbanipal, der von 669-626 v. Chr. regierte, gefunden. Deshalb werden diese Tafeln auch Traumbuch des Assurbanipal genannt. Besagte Tafeln sind eine Art Enzyklopädie für Traumdeutungen und Theorien vergangener Kulturen. Die Babylonier hingegen gingen davon aus, dass die Träume die sie erlebten, Auskunft über ihre Zukunft gaben. Die Priester der Babylonier waren gleichzeitig auch Traumdeuter und genossen somit ein hohes Ansehen bei ihrem Volk.
Die antiken Griechen
Auch die alten Griechen beschäftigten sich mit der Frage, welche Bedeutung ihre Träume hatten und wie diese auf das Leben der Menschen wirken. Gesteuert von ihrem Durst nach Wissen beschäftigten sie sich sehr intensiv mit dem Thema Traum. Dabei fragten sie sich selbst, welche Bedeutung die Inhalte ihrer Träume haben mögen. Diese Erklärungsmodelle, welche sie sich dazu ausdachten, bezeichnet man als Traumdeutungen im eigentlichen Sinn.
Der griechische Philosoph Heraklit (5 Jh v. Chr.), welcher sich unter anderem mit den Gegensätzen von Schlaf und wach sein beschäftigte, hatte die Ansicht, dass sich der Mensch beim Träumen in sein Innenwelt begibt. Anders als die Vorstellung, die Träume seien von Gott oder anderen Göttern gesteuert, wird der Mensch für sein geträumtes Erlebnis in den Mittelpunkt gezogen und ist der Herr und Hauptverantwortliche seiner Träume.
Aristoteles (4 Jh. V. Chr.) hatte ebenfalls eine kritische Einstellung gegenüber den alten Ansichten seiner Vorfahren. Er war der festen Überzeugung, dass Träume keine Botschaften der Götter sein Können, da auch ungebildete Menschen träumten. Dies Widersprach seinem Weltbild, in welchem das Wissen und das streben danach, eine Verbindung zu den Göttern erst ermöglichte. Aristoteles führte die Träume direkt auf die Ereignisse des Tages zurück. Er glaubte auch, dass sich die Träume auch direkt auf Sinnesreize, welche während des Schlafens gesetzt werden auswirken. Somit hatte Aristoteles ein rein wissenschaftliches Verständnis für die Traumdeutung. Er fand heraus, dass sich das erwärmen eines Körperteils während des Schlafes direkt auf den Traum auswirken kann. So träumt der Schlafende zum Beispiel von Hitze und Feuer während seine Hand erwärmt wird oder dergleichen. Durch diese Beobachtungen, ging Aristoteles davon aus, das man die Traumdeutung auch für medizinische Zwecke nutzen konnte. Leiden die noch nicht nach außen zu sehen waren, konnten damit schon präventiv behandelt werden.
Artemidor von Daldis war ein griechischer Traumdeuter und Wahrsager aus Ephesos, welcher im 2.ten Jahrhundert nach Christus lebte und die Oneirokritika (dt. Traumdeutung) verfasste. Das Werk besteht aus 5 Büchern. Eine wichtige Grundaussage seiner Theorie war, dass Träume eine Fortsetzung der Tagesaktivitäten seien. Die Oneirokritika dient heute noch als Handbuch für die Traumdeutung und ist Grundlage für zahlreiche weitere Traumbücher.
Auch in den monotheistischen Religionen wird geglaubt, dass Träume von Gott oder dem Teufel verursacht werden. So werden sie oft als Versuchung, Irreführung oder auch als Prophezeiung der Zukunft angesehen. Diese Annahme hielt sich sehr lange- bis vor drei Jahrhunderten ein großer Umbruch stattfand.
Die Traumdeutung bei Freu und Jung
Wir springen in das 18. Jahrhundert, denn lange Zeit glaubt man, dass Träume eine Botschaft von Gott seien. Das änderte sich allerdings mit der Aufklärung. Jetzt wurde es abgelehnt, Träumen Botschaften zuzuschreiben, diese fielen für viele nämlich in den Bereich von Magie und Irrglauben.
Gleichzeitig wurde allerdings die moderne Traumdeutung von Sigmund Freud und Carl Jung eingeführt. Diese glaubten, dass Träume wichtige Aussagen über unbewusste Geschehnisse im Menschen preisgaben. Freud stellte die Theorie auf, dass psychische Inhalte gebremst werden bevor sie das Bewusstsein erreichen. Im Schlaf würden die verdrängten Gefühle und Erlebnisse allerdings zum Vorschein kommen. Um die Bedeutung des Traums zu entschlüsseln musste man ihn Analysieren. Somit wurde die moderne Traumdeutung, wie wir sie euch in diesem Blogbeitrag vorgestellt haben, geboren.
Wie ihr seht, beschäftigen sich Menschen seit der Antike mit der Bedeutung ihrer Träume. Sagt uns doch gerne in den Kommentaren, wie ihr zur Traumdeutung steht und ob ihr über die Anfänge der Traumdeutung Bescheid wusstet. Bis dahin wünschen wir euch einen erholsamen Schlaf und schöne Träume.