Kann man vorschlafen?

Kann man vorschlafen?

Hallo, ihr Lieben. Vielleicht geht es euch heute so wie mir und ihr seid müde. In solchen Momenten wünsche ich mir immer, man könnte Schlaf sammeln. Die Reserven am Wochenende, wenn man mal so richtig ausschlafen kann, auffüllen und dann über die Woche verteilen. Das wäre doch ideal. Dann könnte man an den Tagen, an denen man eindeutig zu wenig Schlaf abbekommen hat, ein bisschen Schlaf aus den Reserven nehmen und man wäre wieder fit. Auch, wenn man etwas Wichtiges vorhat, wäre es nicht schlecht, solche Reserven nutzen zu können. Man hat einen bedeutenden Termin, bei dem man auf jeden Fall fit sein muss. Oder man fährt auf ein möglicherweise einige hundert Kilometer weit entferntes Festival, bei dem der Schlaf definitiv zu kurz kommen wird. Oder man will das wichtige Spiel, das natürlich erst ganz spät im Fernsehen übertragen wird, um keinen Preis verpassen. Es gibt viele Situationen, in denen vorschlafen überaus hilfreich wäre. Aber funktioniert das überhaupt? Ich habe mich mal schlau gemacht und möchte euch meine Erkenntnisse natürlich nicht vorenthalten.

Das Schlafkonto

Viele stellen sich den Schlaf wie Geld auf einem Konto vor. Aber kann man wirklich beliebig viel ein- und auszahlen? Kann man auch ins Minus geraten? Fragen über Fragen. Man kann Schlaf in gewisser Weise ganz gut mit einem Konto vergleichen, allerdings sollte man sich bewusst sein, dass man dort kein Guthaben anhäufen kann. Eigentlich gibt es nur zwei Optionen – entweder man setzt das Konto auf null, indem man ausreichend schläft, oder man macht Schulden, indem man zu wenig schläft. Da viele Menschen allerdings, oft sogar ohne es zu wissen, unter Schlafmangel leiden, kommt es ihnen so vor, als könnte vorschlafen helfen. In Wahrheit ist es allerdings so, dass man dabei nur seinen bereits vorhandenen Schuldenberg reduziert und sich deshalb fitter fühlt. Man sammelt also keine neuen Reserven, sondern füllt die alten wieder auf. Insofern kann man es eigentlich nicht vorschlafen nennen, sondern müsste es korrekterweise als nachschlafen bezeichnen. Das Aufholen von Schlaf ist also definitiv möglich. Allerdings kann man das nicht unbegrenzt nutzen. Oft hört man zwar den Spruch ‚schlafen kann man, wenn man tot ist‘, trotzdem sollte man die eigenen Reserven regelmäßig und vor allem vollständig auffüllen.

Die innere Uhr

Aber wieso haben wir eigentlich das Bedürfnis, vorzuschlafen? Oft sind wir leider selbst daran schuld, weil wir zur falschen Zeit schlafen. Durch den Arbeits-, Uni- oder Schulalltag fängt unser Tag oftmals viel früher an, als unsere innere Uhr es vorgesehen hat. Deshalb hat unsere innere Uhr oftmals Verspätung. Das hat auch mit den Lichtverhältnissen zu tun – tagsüber bekommen wir oft zu wenig Licht ab, abends hingegen wieder zu viel. Das sorgt dafür, dass wir später ins Bett gehen und durch den frühen Arbeitsbeginn zu wenig schlafen. Versucht man dann allerdings, früher ins Bett zu gehen, kommt einem die innere Uhr gerne mal in die Quere, indem man nicht einschlafen kann oder öfter in der Nacht aufwacht.

Aber woran liegt es eigentlich, ob man gut einschlafen kann und wie lange man schläft? Im Wesentlichen gibt es zwei Faktoren, die dafür zuständig sind – die innere Uhr und das Gleichgewicht zwischen Wach- und Schlafphasen. Wenn man beides ignoriert, hat man entweder einen schlechten Schlaf, oder man schläft gar nicht. Während wir wach sind, baut sich ein sogenannter Schlafdruck auf. Erst, wenn dieser Druck ausreicht, kann man die ganze Nacht durchschlafen. In der Regel sagt man, dass es ungefähr 16 Stunden dauert, bis man nach dem Aufwachen wieder einschlafen kann. Je nachdem, ob man Kurz- oder Langschläfer ist, ändert sich das ganze natürlich noch einmal. Wenn man allerdings in der Nacht davor zu kurz geschlafen hat, kann diese Wachphase leicht verkürzt werden. Das kann sich auch über mehrere Nächte hinweg ziehen, wenn man dauerhaft zu wenig schläft.

Interessante Experimente

Es gibt die ein oder andere Studie, die beweisen sollte, dass man vorschlafen kann. Allerdings wird im Nachhinein vermutet, dass es sich bei den Teilnehmern um Menschen handelt, die ohnehin schon, ohne es zu wissen, an einem Schlafdefizit gelitten haben. Nichtsdestotrotz finde ich diese Studien interessant und möchte sie euch mal genauer vorstellen:

Im Auftrag des biomedizinischen Forschungsinstituts der französischen Armee führte Pierrick Arnal eine Studie durch, an der 14 junge erwachsene Männer teilnahmen. Die Hälfte von ihnen sollte für sechs Nächte lang jeweils acht Stunden im Bett bleiben, die andere Hälfte sollte zwei Stunden mehr schlafen. Nach der letzten Nacht sollte die ganze Gruppe insgesamt 38 Stunden wach bleiben. In dieser Zeit wurden einige Tests durchgeführt. Zum Beispiel wurde überprüft, wie schnell die Personen einschliefen, sobald sie sich hinlegen durften. Auch die Aufmerksamkeit der Versuchspersonen wurde getestet. In der folgenden Nacht hatten alle zehn Stunden zum Schlafen, anschließend wurden noch einmal Tests durchgeführt. Die Hälfte, die in der ersten Zeit zehn Stunden schlafen konnte, arbeitete insgesamt viel schneller und machte weniger Fehler. Insgesamt wurden die Folgen des Schlafentzugs durch den vorherigen Schlaf mehr abgemildert.

An der Studie der Schlafforscherin Tracy Rupp und ihrer Kollegen nahmen 24 Personen im Alter zwischen 18 und 39 teil. Die Gruppe wurde zweigeteilt, sodass die eine Hälfte eine Woche lang jeden Tag statt nur sieben Stunden, ganze zehn im Bett verbringen sollte. Hierbei sollten sie so lange schlafen, wie sie konnten. Nach dieser Woche durften alle Versuchspersonen für eine nur maximal drei Stunden pro Nacht schlafen, anschließend jeweils acht Stunden in fünf Nächten schlafen. Es stellte sich heraus, dass die Gruppe, die in der ersten Woche länger geschlafen hatte, geringere Einbrüche bei der Aufmerksamkeit zeigten und sich schneller von den Folgen des Schlafentzugs erholen konnten.

Gerade bei diesen Experimenten wird die geringe Anzahl an Versuchspersonen kritisiert. Anhand dessen ist es also nicht möglich, eine allgemeingültige Aussage über das Vorschlafen zu treffen. Wie bereits erwähnt, wird ohnehin davon ausgegangen, dass der positive Effekt nicht daher kommt, dass die Versuchspersonen vorgeschlafen haben, sondern viel eher ihre Schlafdefizite auffüllen konnten. Schade, ich hatte ja gehofft, vorschlafen könnte wirklich helfen. Naja, zumindest füllt man damit vorangegangene Schlafdefizite wieder auf, also ist es nicht ganz umsonst. Was sind denn eure Tipps, um an genug Schlaf zu kommen, sodass man diese Defizite gar nicht erst hat? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen! Schlaft gut (und genug)!

Elisa Eberhardt

Autor: Elisa

Die Matratzenexpertin und Redakteurin beschäftigt sich nicht nur redaktionell tagtäglich mit dem Thema gesunder Schlaf und hat natürlich bei Dormando Ihre absolute Lieblingsmatratze gefunden. Wenn Sie nicht gerade von neuen Themen für das Bettzeit Magazin träumt, wird die Snooze Taste am Morgen zu ihrem größten Feind. „Meine alte Matratze war so durchgelegen, da musste endlich etwas Neues her. Als ich bei meinen Recherchen zum Thema Matratzen das erste Mal von Viscoschaum hörte, stand schnell fest, dass es unbedingt eine Visco-Matratze werden sollte und ich habe viele in unserem Store getestet. „Mit der Dermapur Matratze bin ich wirklich mehr als zufrieden, sie passt sich perfekt an mich an und ist dabei super soft zum Rücken.“

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