Schlaf ist ein Mysterium, das eigentlich keiner so wirklich versteht. Wir haben keinen aktiven Einfluss auf unser Handeln und doch passiert so viel: Wir träumen, schnarchen und liegen am nächsten Morgen ganz anders dar als wir eingeschlafen sind. Doch was macht unser Körper eigentlich sonst noch so die ganze Nacht über?
Schlafenszeit
Schlaf als lebensnotwendige Erholungsphase ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wie viel Schlaf der Mensch braucht, variiert natürlich nach individuellen Bedürfnissen. Eine Mindestschlafdauer von 6 Stunden ist jedoch notwendig und eine nächtliche Schlafdauer von circa 7-9 Stunden wird für eine erwachsene Person empfohlen. Währenddessen hat der Körper Zeit, sich zu erholen und den Organismus zu „reparieren“. So könnt Ihr in bester Verfassung wieder in den neuen Tag starten, aber auch langzeitig wird Eure Gesundheit positiv beeinflusst.
Was passiert mit unseren Sinnen?
Während wir schlafen sind alle unsere 5 Sinne aktiv. Allerdings werden eingehende Reize im Gehirn gefiltert, sodass wir nicht bei jeder Kleinigkeit aufwachen und trotz allem gut schlafen können. Nur wenn ungewohnte oder sehr extreme Reize eintreffen, wird Alarm geschlagen. Doch auch wenn gewohnte Reize fehlen, werden wir geweckt. Wenn Ihr also zum Beispiel normalerweise in Eurem Schlafzimmer Straßengeräusche hört, kann es sein, dass Euer Gehirn in einer anderen Umgebung auch Alarm schlägt. Unsere Sinne sind während der Nacht also stets wachsam und wecken uns, wenn etwas anders ist als sonst.
Morgens größer als abends?
Wer sich morgens und abends misst, wird feststellen, dass man morgens oft größer ist als abends. Doch woran liegt das? Schuld daran sind unsere Bandscheiben! Aufgrund der alltäglichen vertikalen Belastung am Tag verlieren die Bandscheiben ihre Flüssigkeit. Dadurch zieht sich die Wirbelsäule zusammen und wir schrumpfen. Aber Ihr müsst keine Angst haben, das bleibt nicht so. Denn in der Nacht, wenn wir schlafen, saugen diese sich wieder mit Flüssigkeit voll und dehnen sich aus. Allerdings ist das nur im Liegen möglich. Um tagsüber wieder die nötige Unterstützung zu bekommen, ist es somit besonders wichtig, dass wir nachts erholsam schlafen.
Wichtige Hormone
Schlaf, und vor allem ein erholsamer Schlaf, ist besonders wichtig für die Produktion des Wachstumshormons HGH. Dieses Hormon wird nämlich hauptsächlich während des Schlafs produziert und sorgt dafür, dass das Gewebe, die Knochen und Muskeln wachsen und sich regenerieren. Außerdem reguliert es den Stoffwechsel und hält den Blutzuckerspiegel niedrig. In der Entwicklungsphase von Kindern und in der Pubertät ist das Hormon von größter Bedeutung. Deswegen ist ausreichender Schlaf für Kinder besonders wichtig. Ein Mangel des Hormons kann zu einer reduzierten Muskelmasse und Knochenmineraldichte und einer erhöhten Körperfettmasse führen. Diese Symptome können im schlimmsten Fall zu einer verminderten Lebenserwartung und verringerter Lebensqualität führen.
Außerdem wird viel des Hormons Renin ausgeschüttet, das die Nierenfunktion steuert. Tagsüber filtern die Nieren Schadstoffe aus dem Blut und produzieren Harn, in der Nacht hingegen lässt diese Produktion nach, sodass wir nachts in der Regel nicht auf die Toilette müssen. Des Weiteren werden Stresshormone reduziert, für ruhige, erholsame Nächte.
Sogar für Eure Figur könnt Ihr etwas im Schlaf tun. Denn wer genügend und gut schläft, dessen Körper schüttet mehr Leptin aus. Dieses Hormon sorgt für ein Sättigungsgefühl und steigert in höherer Konzentration sogar den Energieverbrauch. Ganz einfach schlank im Schlaf.
Adé unnützes Wissen
Auch, wenn unser Bewusstsein im Tiefschlaf ausgeschaltet ist, passiert in dieser Zeit viel. In der Nacht analysiert das Gehirn nämlich alle Informationen, die wir tagsüber gesammelt haben und speichert Erlerntes und Erlebtes im Langzeitgedächtnis. Wer also nach dem Lernen ein Nickerchen einlegt, lernt sozusagen im Schlaf. Klingt nach einem Traum, ist aber Realität. Außerdem ist unser Gehirn in der Nacht fleißig und räumt auf: Alle Informationen, die wir nicht brauchen, werden aussortiert und gelöscht. So wird Platz für Neues geschaffen. Schlafen wir nicht oder nur sehr wenig, können giftige Abbaustoffe nicht beseitigt werden, was Schäden im Gehirn verursachen kann. Das kann im fortschreitenden Alter beispielsweise zu Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer führen. Es ist also wichtig, dass alle unbrauchbaren Informationen und giftigen Stoffe entfernt werden. Das alles erledigt das Gehirn während wir friedlich schlummern.
Ein starkes Immunsystem
Ein starkes Immunsystem steht in engem Zusammenhang mit unserer Schlafdauer und -qualität. Denn der Großteil der Antikörper, die unser Immunsystem braucht, werden gebildet, während wir schlummern. Deswegen steigt unser Schlafbedürfnis auch an, wenn wir krank sind. Denn bestimmte Botenstoffe machen uns absichtlich müde, damit wir mehr schlafen und so nötige Antikörper gebildet werden können. Wenn wir zu wenig schlafen, würde unser Immunsystem kollabieren, was zu Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Diabetes führen könnte. Ausreichender Schlaf (von circa 8 Stunden) kann dem Krankwerden also entgegenwirken und hält uns gesund. Schlafforscher haben außerdem herausgefunden, dass Impfungen nur perfekt wirken, wenn wir in der Folgenacht gut schlafen. Ansonsten kann die Wirkung bis zu 30% geringer ausfallen. Genügend Schlaf spielt für unsere Gesundheit somit eine bedeutende Rolle.
Was im Schlaf passiert ist lebensnotwendig
Im Schlaf passieren so viele Dinge, die uns nicht nur dabei helfen, am nächsten Tag erholt aufzustehen, sondern auch großen Einfluss auf unsere physische und psychische Gesundheit haben. Denn zu wenig Schlaf macht uns krank. Schlafen ist also keineswegs Zeitverschwendung, sondern essentiell (natürlich im richtigen Maß). Ihr solltet also unbedingt darauf achten, dass Ihr immer ausreichend schlaft damit Euer Körper die Möglichkeit hat, sich zu regenerieren.