Jetzt, wo es hier so langsam kälter wird machen es viele Menschen wie die Zugvögel und fliegen dahin, wo es warm ist. Wer gerne weit reist, kennt sicher auch die unangenehmen Begleiterscheinungen. Sind wir nach einem nicht enden wollenden Flug am Urlaubsort angekommen, fühlen wir uns müde, angespannt und häufig auch gereizt. Obwohl wir uns seit einem halben Jahr auf unseren Urlaub gefreut haben, ist an ausgelassene Urlaubsstimmung erst einmal nicht zu denken.
Wie ein Jetlag entsteht und warum es einen Unterschied macht, ob wir nach Japan oder Florida fliegen, erfahrt Ihr im heutigen Artikel.
Was ist überhaupt ein Jetlag?
Klar, den Begriff haben wir alle schon mal irgendwo gehört. Doch warum leiden wir unter einem Jetlag, wenn wir fliegen? Die Antwort: In jeder Zelle unseres Körpers ticken biologische Uhren, die dem Gehirn wichtige Signale weitergeben. Deshalb sind wir zu bestimmten Zeiten hungrig, verspüren zu gewissen Zeiten Durst und sind in der Nacht, wenn es dunkel ist, müde. Fakt am Rande: Selbst bei Menschen, die von der Außenwelt völlig abgeschottet sind und keine äußeren Einflüsse wahrnehmen, funktioniert dieser automatische Biorhythmus. Nicht zuletzt spielen auch Hormone eine entscheidende Rolle, wenn es um die Entstehung des Jetlags geht. Im Schlaf wird besonders viel Melatonin ausgeschüttet, welches uns einen festen und ruhigen Schlaf ermöglicht. Tagsüber, wenn es hell ist, wird dann kaum noch Melatonin ausgeschüttet und wir sind wach. ( Außer montags vielleicht ;) )
Doch was hat das jetzt mit einem Jetlag zu tun?
„Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“ Durch den schnellen Ortswechsel, wenn wir durch Länder mit verschiedenen Zeitzonen fliegen, wird der natürliche 24-Stunden-Rhythmus, nach dem wir alle leben, durchbrochen. Wenn wir nach Westen, beispielsweise in die USA fliegen, wird der Tag verlängert. Diesen Umstand kann unser Körper besser verkraften, sodass wir schneller erholt sind. Wenn wir allerdings in östliche Länder oder wieder aus den USA zurück nach Deutschland fliegen, verkürzt sich unser Tag und wir sind spürbar angeschlagener. Grundsätzlich wird der Jetlag schlimmer, je mehr Zeitzonen wir während des Flugs durchqueren. Klingt logisch oder?
Der Körper braucht viel Erholung
Dass ein Jetlag grausam und wahnsinnig unangenehm sein kann, weiß jeder, der schon mal mit diesem zu tun hatte. „Pro Stunde Zeitverschiebung in Richtung Westen braucht der Körper einen Tag, um sich umzustellen - bei Flügen nach Osten sogar eineinhalb Tage.“, erklärt die Süddeutsche.de. Ganz schön lange oder? Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, den Urlaub oder die Geschäftsreise langsam anzugehen, körperliche Anstrengung zu vermeiden. Auch Autofahren sollten wir die ersten Tage nicht, besonders wenn wir uns noch nicht wohlfühlen.
Tipps gegen den Jetlag für Flüge nach Westen
In einigen, modernen Flugzeugen wird Blau- und Rotlicht eingesetzt, um den Passagieren einen natürlichen Übergang zwischen Tag und Nacht zu vermitteln und den natürlichen Rhythmus zwischen Tag und Nacht künstlich nachzustellen. Zur Beruhigung wird abends Rotlicht und zum Wachwerden am Morgen Blaulicht eingesetzt. Trotz der Tatsache, dass die Wirkung durch zahlreiche Studien belegt ist, nutzen die wenigsten Airlines Blau- und Rotlicht. Die folgenden Tipps können auch ganz ohne Lichttherapie Abhilfe schaffen.
Tipp 1:
Wir sollten uns an die Gegebenheiten im Land anpassen, erst am Abend schlafen und vorher keinen Mittagsschlaf halten. Wer nach Westen fliegt, sollte den Flug so buchen, dass er mittags ankommt.
Tipp 2:
Statt im Flugzeug zu schlafen, sollten wir uns nach Möglichkeit bewegen, mal durch die Gänge laufen und uns strecken. Auch wenn es schwerfällt, sollten wir versuchen, ständig wach zu bleiben.
Tipp 3:
Licht aktiviert unseren Hormonspiegel, unterdrückt unsere Müdigkeit. Daher sollten wir die Sonne aufsuchen, auch schon morgens früh, wenn wir am Zielort angekommen sind.
Wegen der Zeitverschiebung: Für Flüge nach Osten gilt das Gegenteil.
Tipp 4:
Entspannt Euch an Board und nutzt den langen Flug für einen Schlaf. Mir geht es so, dass ich im Flugzeug kaum schlafen kann. Ob es die ständigen Durchsagen, der schnarchende Sitznachbar, der einem halb am Ohr hängt oder schreiende Kinder sind, im Flugzeug finde ich einfach keine Ruhe. Deshalb benutze ich Ohrenstöpsel, eine Schlafbrille und nehme mir ein gemütliches Kissen mit. Auf Alkohol und Schlaftabletten sollte aber verzichtet werden. Das gilt sowohl für Flüge nach Osten und Westen.
Tipp 5:
Das Ratgebermagazin „Karrierebibel.de“ rät, immer etwas eher ins Bett zu gehen und früher aufzustehen als sonst.
Tipp 6 für Flüge nach Osten:
Lebensmittel mit vielen Kohlenhydraten wie Obst, Kartoffeln und Nudeln machen müde. Eiweißhaltige wie Milchprodukte, Fleisch oder fetthaltige Lebensmittel wirken dagegen kontraproduktiv.
Tipp 7:
Empfehlenswert auch, die Abendsonne zu nutzen und alle Termine vorerst auf den Abend zu verlegen. So passt sich unser natürlicher Rhythmus wieder an.
Die Zeit wird uns immer überlegen bleiben
Das waren doch schon mal viele nützliche Tipps, die den Jetlag in Zukunft eindämmen sollen. Dennoch wird uns die Zeit immer überlegen bleiben, ein Wundermittel gibt es leider nicht. Die Erfahrung zeigt, dass die Kombination aus vielen Tipps einen Jetlag mindern und die Reise angenehmer machen kann. Ihr plant auch eine Reise ins Ausland und könnt von den Tipps profitieren? Schreibt es uns! Auch bei Feedback, Kritik, Fragen und Ähnliches freuen wir uns immer sehr!