Atmungsaktivität

Was heißt atmungsaktiv?

Mit dem Begriff atmungsaktiv bzw. Atmungsaktivität werden Stoffe und Materialien bezeichnet, die wasserdampfdurchlässig sind. Es geht also gar nicht um Luft, wie man denken könnte, sondern um Wasser. Wenn uns warm ist und wir uns viel bewegen, beginnen wir zu schwitzen, damit der Körper nicht überhitzt. Schweiß wird über die Schweißdrüsen im Körper an die Umgebung abgegeben. Nachts sind wir meist mit einer dicken, kuschligen Bettdecke zugedeckt, um uns zu wärmen. Natürlich kann es dann vorkommen, dass wir viel schwitzen und die abgegebene Flüssigkeit dann in das Material dringt. Damit das nicht vorkommt, kann atmungsaktive Bettwäsche oder eine atmungsaktive Decke verwendet werden.

Atmungsaktivität oder Feuchtigkeitsmanagement – was denn nun?

Atmungsaktive Materialien sind wasserdicht und lassen trotzdem Schweiß nach außen. Eine atmungsaktive Bettdecke oder Matratze sollte immer auch eine gute und ausreichende Luftzirkulation ermöglichen. Ein gutes Feuchtigkeitsmanagement weisen Materialien auf, die nicht wasserdicht sind und Feuchtigkeit vom Körper abtransportieren. Einen solchen Feuchtigkeitstransport, der auch unter dem Begriff Wicking bekannt ist, haben vor allem Funktionskleidung und Bettwaren. Hinter Wicking steht das englische Wort für Docht; gemeint ist also, dass das Gewebe die Flüssigkeit vom Körper nach außen zieht.

Die zwei Arten von Atmungsaktivität

Können kleine Wasserdampfmoleküle entweichen und große nicht eindringen, weist das atmungsaktive Material eine mikroporöse bzw. offenporige Membran auf. Diese besitzt kleine Löcher, die grade groß genug sind, damit die Wasserdampfmoleküle nach außen dringen können. Wasserdicht wird das Material also dadurch, dass die großen Wasserdampfmoleküle nicht in das Innere können. Damit wird auch die Offenporigkeit bei Kaltschaummatratzen oder anderen Schaumstoffmatratzen bezeichnet.

Eine geschlossenzellige Membran ist eher bei Regenjacken vorzufinden ist. Hier kann die Feuchtigkeit bzw. können die Wasserdampfmoleküle, die sich an der Innenseite der Jacke ansammeln, über die Membran nach außen transportiert werden. Zwar ist die geschlossenzellige Membran robuster, allerdings dauert es einige Zeit, bis die Wassermoleküle entweichen können.

Welche Stoffe sind atmungsaktiv?

Bei Stoffen, die nicht wasserdicht sind, ist meist das Problem die Wasseraufnahmefähigkeit der Faser. Baumwolle beispielsweise verfügt über eine schnelle Feuchtigkeitsaufnahme, sie nimmt allerdings auch bis zu zwei Drittel des Eigengewichts an Feuchtigkeit auf und trocknet demnach langsam. Besonders atmungsaktiv sind hingegen Polyester und Polypropylen, da diese eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme haben. Bei Polyester liegt sie beispielsweise bei normalen Temperaturen bei grade mal 7 %. Hinzukommt, dass Polyester und Polypropylen sehr schnell trocknen. Leinen sind nicht nur atmungsaktiv, sondern auch kühlend und deshalb ganz besonders für den Sommer geeignet. Ein sehr beliebtes Material ist Merino-Wolle, die schnell Feuchtigkeit aufnimmt, sie gleichzeitig aber schnell von der Haut wegtransportiert und zügig trocknet. Merino-Wolle kann beispielsweise als Füllmaterial für Bettdecken und Kopfkissen verwendet werden.