Flachs
In unserem großen Bettwaren Lexikon möchten wir Ihnen natürlich nicht nur die verschiedenen Bettwaren vorstellen, sondern Ihnen auch die unterschiedlichen Materialien und Stoffe näherbringen, aus denen sie gefertigt werden. In diesem Lexikon Artikel geht es um das Naturmaterial Flachs.
Was ist Flachs?
Flachs ist die Faser des gemeinen Lein (Linum usitatissimum), einer Kulturpflanze, die vom Wilden Lein abstammt. Dabei handelt es sich um eine der ältesten Nutzpflanzen. Es ist sogar die erste Pflanze, die überhaupt zur Herstellung von Kleidung genutzt wurde. Die Flachsfaser wird aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen und zählt zu den Bastfasern. Eine Flachspflanze wird zwischen 30 und 120 cm hoch. Verarbeitet man die Flachsfaser zu Stoff, spricht man von Leinen. Beim Anbau sind diese Pflanzen relativ unkompliziert, denn die Samen haben keine besonderen Ansprüche an den Boden.
Flachs Eigenschaften
Die Flachsfaser ist leicht und lässt sich gut teilen. Einer der besonderen Vorteile von Flachs ist, dass die Faser nicht nur Wasser, sondern auch Schmutz und Bakterien abweisen kann. Dadurch, dass Flachs antistatische Eigenschaften aufweist, kann das Wasser an der Oberfläche der Faser gehalten werden. Außerdem kann Flachs bis zu 35% Luftfeuchtigkeit aufnehmen, ohne diese Feuchtigkeit zu speichern, da die Feuchtigkeit durch Umgebungsluft ausgetauscht wird. Das macht Flachs sehr kühlend, bei geringer Luftfeuchtigkeit kann das sogar wärmend wirken. Doch der Faserlein ist nicht nur wasser- und schmutzabweisend, sondern auch flusenfrei. So braucht man Flachs Artikel nicht so häufig zu reinigen.
Verwendung von Flachs
Die vorangegangenen Eigenschaften eignen die Flachsfaser ideal für den Gebrauch in der Textilindustrie. Gerade Haus- und Bettwäsche sind hier echte Klassiker. Leinen Bettwäsche findet man auch heute noch in vielen Schlafzimmern. Doch nicht nur als Stoff ist Flachs sehr beliebt. Auch als Dämmstoff oder Verstärkungsfaser findet man Flachs in Form von Matten, Platten oder Stopfwolle wieder. In der Automobilindustrie sind fast zwei Drittel der dort eingesetzten Naturfasern Flachsfasern. Aber auch in der Pferdehaltung findet Flachs Verwendung, denn der holzige Teil des Flachsstängels hat eine Saugkraft, die die von Stroh um das zehnfache übertrifft.
Flachs kann entweder gesponnen oder gewebt werden. Beim Spinnen werden die Flachsfasern zu Fäden versponnen. Sogenannte Pektine lösen sich in einem 70°C Wasserbad, denn so können sich die Fasern leichter gegen einander verziehen. Anschließend wickelt man die Fasern auf eine Garnspule auf und lässt sie bei ca. 80°C trocknen. Man kann die Flachsfaser klassisch in der Leinwandbindung weben. Aber auch Bindungsarten wie Jacquard oder Köper sind möglich. Wenn man von Halbleinen spricht, besteht nur ein Mindestanteil des Gewebes aus Leinenfasern. Meistens verwendet man hier Leinen als Schuss- und Baumwolle als Kettfäden.