Schnarchen

Knattern, Röcheln, Rasseln: Lautes Schnarchen durch die Nase oder den Mund ist ein weltweit verbreitetes Leiden. Die lauten, unangenehmen Geräusche von Schnarchern entstehen in den oberen Atemwegen während des Schlafs.

Schon rund zehn Prozent der unter 20-jährigen schnarchen häufig, die Anzahl der regelmäßigen Schnarcher steigt mit dem Alter. So ist ab 65 Jahren fast jeder Zweite betroffen. Dabei reicht die Lautstärke von rund 20 Dezibel, was herbstlichem Laubrascheln entspricht, bis zu 90 Dezibel, was mit der Lautstärke eines Presslufthammers vergleichbar ist. Bei diesen lauten Geräuschen können oft sogar die Nachbarwohnungen das Sägen hören, während der Betroffene selbst nichts merkt.

Sehr lautes Schnarchen kann auch zum Beziehungskiller werden. Wenn der Partner schnarcht kann man durch den nächtlichen Lärm nicht ausreichend schlafen, man ist am nächsten Tag gereizt und somit anfälliger für Streit. Durch die lauten Schnarchgeräusche können sogar schwere Folgen für die Gesundheit auftreten. Schlafstörungen und ein erhöhtes Stresslevel können im schlimmsten Fall zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Durchgeführte Studien behaupten jedoch, dass der emotionale Aspekt den größten Einfluss auf das empfundene Störniveau hat. Es werden nicht nur dem Lärm, sondern auch der Person Vorwürfe gemacht. Die Tests ließen vermuten, dass das Schnarchen oft als Streitgrund für andere, tiefer liegende Beziehungsprobleme genutzt wird.

Falls Sie wissen wollen welcher Schnarch-Typ Sie sind gibt es sogar Websites, auf denen ein kostenloser Schnarch-Test angeboten wird.

Außerdem gibt es für Interessierte im Ortsteil Langenholzen in Alfeld das einzige Schnarchmuseum der Welt, mit rund 400 Stücken rund um das Thema Schnarchen, seine Ursachen und dessen Behandlung.

Wir erklären Ihnen hier wie und warum wir schnarchen und was es für Mittel gegen Schnarchen gibt.

Warum Schnarchen wir?

Die Frage „Wieso schnarcht man eigentlich?“ haben sich bestimmt schon die meisten Menschen einmal gestellt, vor Allem wenn man selbst ein nächtlicher Schnarcher ist. Vielleicht fragen Sie sich sogar, ob Schnarchen ungesund ist. Wir haben Ursachen, Probleme und Risiken für Sie gesammelt.

Im Schlaf sind Gewebe und Muskeln im Rachen erschlafft. Gaumensegel und das daran befestigte Zäpfchen schwingen in der Luft, die von der Atmung in Bewegung gebracht wird. Zusätzlich rutscht die Zunge im Schlaf gelegentlich nach hinten, wodurch der Weg der Luft verengt wird und sich diese dann pfeifend durch den übrigen Platz zwängt.

Verstärker dieser Faktoren sind zum Beispiel Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmittel, weil sie die Betroffenen Stellen zusätzlich entspannen und diese dann noch stärker schwingen und flattern. Eine weitere Ursache für Schnarchprobleme ist ein verkürzter Unterkiefer oder sogar zu große Rachenmandeln. Menschen mit Übergewicht schnarchen öfter durch das zusätzliche Fett am Hals. Eine verschlossene Nase, egal ob durch Verstopfung, Polypen oder ähnliches, kann auch Grund dafür sein. Sobald der Mund zum Atmen genutzt wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Zunge nach hinten rutscht und der Lärm beginnt.

Solange jedoch der Betroffene ungestört schlafen kann spricht man vom primären Schnarchen, dass, bis auf die gereizten Partner, völlig unbedenklich ist. Wenn beim Schnarchen allerdings Atemaussetzer auftreten, bezeichnet man das als Schlafapnoe. Solche Atemaussetzer beim Schnarchen können sehr gefährlich sein und es empfiehlt sich zum Beispiel einen Termin beim HNO Arzt wahrzunehmen. Es gibt zwei Arten von Schlafapnoe: die obstruktive und die zentrale Schlafapnoe. Auffällige Folgen sind unter anderem Bluthochdruck und der bekannte Sekundenschlaf.

Wer schnarcht öfter– Mann oder Frau?

Warum schnarchen Männer häufiger als Frauen und ist dem wirklich so? Es ist bewiesen, dass 60 bis 80 Prozent aller Männer über 50 schnarchen, während es bei den 50+ Frauen gerade mal die Hälfte ist. Aber auch schon bei den Kindern schnarchen mehr Jungen als Mädchen. Wieso das so ist konnten Forscher bislang nicht beweisen. Allerdings gibt es einige Theorien zu diesem Thema, von denen wir zwei für Sie zusammengefasst haben:

Eine Theorie ist, dass Männer durchschnittlich mehr Alkohol trinken und häufiger übergewichtig sind. Männer setzen im Gegensatz zu Frauen Fett am schnellsten an Bauch und Hals an, was die Atemwege, wie oben erläutert, verengt.

Eine Anatomische Theorie bietet der männliche Adamsapfel, der den Rachenraum schmälert. Durch beschriebene Vorgänge hat die Luft damit immer weniger Platz als im weiblichen Rachenraum, indem es ohne den Adamsapfel keinen zusätzlichen Störfaktor für die Atemwege gibt.

Tipps, mit denen man Schnarchen stoppen kann

Wenn das Schnarchen den Schlaf des Partners oder sogar den eigenen stört, beginnt man sich zu fragen: Was tun gegen Schnarchen? Der erste Weg sollte zum HNO-Arzt führen. Er kann zu Beginn feststellen, ob eine Schlafapnoe vorliegt oder nicht. Wenn keine Schlafapnoe festgestellt werden kann, werden weitere mögliche Ursachen gesucht wie Allergien, Kieferhöhlenentzündungen oder Nasenscheidewandverkrümmungen. Dann kann vom Arzt eine passende Behandlung verschrieben werden.

Falls das Schnarchen nur ein lästiger Störfaktor für Sie und Ihre Liebsten ist und sich der Weg zum Arzt nicht lohnt, haben wir einige Tipps für weniger schnarchen gesammelt. Das sind einfache Tricks, die zumindest helfen könnten die Lautstärke zu reduzieren:

  • Ein gesunder Lebensstil hilft, um das Schnarchen zu verringern. Durch gesunde Ernährung und Sport nimmt das Fett am Hals ab, sodass die Atemwege nicht mehr so stark verengt werden.
  • Es hilft, den Kopf beim Schlafen in einer möglichst geraden Lage zu halten, da eine Kopftieflage zur Schwellung der Nasenschleimhäute führen kann und eine Kopfhochlage Schnarchen fördert.
  • Schnarcher sollten es vermeiden auf dem Rücken zu schlafen, da dadurch der Unterkiefer nach unten klappt, der Mund sich öffnet und die Zunge wieder nach hinten rutscht
  • Der Konsum von Substanzen, die Muskeln und Gewebe im Rachen stark entspannen, sollten nicht direkt vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
  • Bei Hausstaubmilbenallergie oder Bettfedernallergie sollte man sich allergikerfreundliche Bettwäsche anschaffen. Die Bezüge sollten in dem Fall wöchentlich gewechselt werden und die Wäsche sollte alle 2 Monate gewaschen werden. Bei einer starken Allergie sollte über eine Desensibilisierung nachgedacht werden.
  • Eine Lösung für Experimentierfreudige gibt es auch: Angeblich soll das regelmäßige Spielen auf einem Didgeridoo Hilfe leisten. Die Muskulatur soll so gestärkt werden und der Rachen in der Nacht offenbleiben. Inzwischen gibt es sogar speziell für Schnarcher ein therapeutisches Didgeridoo.

Natürlich sind auch einige Produkte auf dem Markt, die helfen sollen das Schnarchen zu stoppen oder zumindest erträglicher zu machen.

Was ist eine Schnarchmaske?

Eine Schlafmaske gegen Schnarchen wird gewöhnlich nur Schnarchern empfohlen, die an einer Schlafapnoe leiden. Die Schnarchmasken sind mit einem Schlauch an ein Beatmungsgerät angeschlossen und werden auf den Mund gelegt und mit Gurten gut befestigt. Doch wie soll die Schlafmaske Schnarchen verhindern?

Beim Einatmen unterstützt die Maske den Betroffenen mit einem gleichmäßigen Luftstrom, der das Schnarchen unterbinden soll. Der leichte Überdruck verhindert, dass die Zunge in den Rachen fällt und die oberen Atemwege verengen. Die Atemmaske gegen Schnarchen ist leider sehr gewöhnungsbedürftig und ist ebenfalls geräuschvoll, daher brechen viele Patienten Ihre Therapie mit der Antischnarchmaske ab.

Was bringt eine Schnarchschiene?

Die Schnarchschiene ist aus zwei Schienen zusammengesetzt, die auf die oberen und unteren Zähne gesetzt werden und den Unterkiefer damit leicht nach vorne schieben. Die Zunge fällt nicht zurück und die Atmung geht frei. Ärzte empfehlen diese Schiene nur an Patienten, die weder übergewichtig sind, noch weniger als zehn gesunde Zähne besitzen. Schnarchschiene Erfahrungen fallen meistens gut aus, wenn der Bewertende eine teure, maßgefertigte Schiene gekauft hat. Günstige Varianten zum selbstanpassen aus der Apotheke verlieren angeblich zu schnell ihre Form und können auf Dauer Probleme im Kieferbereich auslösen. Wer sich nicht sicher ist, welche Schnarchschiene unter dem ganzen Angebot die Richtige für ihn ist, kann im Netz über einen Schnarschiene Test die Auswahl eingrenzen.

Eine ähnliche, günstigere Alternative kann die Kinnbinde sein. Sie wird über dem Kopf zusammengebunden und sorgt dafür, dass der Mund geschlossen ist und der Unterkiefer gestützt wird.

Kann ein Nasenpflaster Schnarchen verhindern?

Da der Ursprung des Schnarchens nicht aus der Nase, sondern aus dem Rachen kommt, kann ein Nasenpflaster allein nicht das Schnarchen bekämpfen. Durch das Pflaster kann die Nasenatmung aber durchaus erleichtert und die Tonlage verändert werden, sodass auch der Partner besser schlafen kann.

Antischnarchspray

Man unterscheidet dabei zwischen Rachenspray und Nasenspray. Das Rachenspray strafft die Hauptauslöser des Schnarchens, Gaumensegel und Zäpfchen, und führt zu weniger flattern.

Das Nasenspray wird meist bei erkältungsbedingtem Schnarchen verwendet. Es öffnet die Nase, sodass die Atmung nicht mehr durch den Mund erfolgt.

Schnarch Apps

Eine App gegen Schnarchen klingt natürlich traumhaft für alle Schnarcher und deren Mitmenschen. Leider können diese Apps das Schnarchen nicht verhindern. Sie sind aber eine große Hilfe bei der Schnarch-Aufzeichnung und können helfen, eine Schlafapnoe frühzeitig festzustellen. Hier ein paar Beispiele zu solchen Hilfsprogrammen:

  • Snorelab misst die Schallwellen beim Schnarchen und liest daraus die Intensität. Außerdem werden aus den gewonnenen Informationen Statistiken und Tipps gegen Schnarchen bereitgestellt.
  • Anti Snore startet ein Mückengeräusch sobald ein Schnarchen registriert wird. Der Schlafende soll dank diesem Geräusch seine Position ändern und den Lärm beenden.
  • Snore Clinic wurde von einer Schlafapnoe-Klinik entwickelt und verfügt über ähnliche Funktionen wie Snorelab. Das Schlafapnoe Risiko wird durch eine Ampel veranschaulicht.

Helfen beim Schnarchen Operationen?

Wer nicht mit einer Maske, einer Antischnarchschiene oder anderen Hilfsmitteln das Schnarchen stoppen möchte, kann sich zu einer Operation entscheiden. Dabei wird zum Beispiel der Gaumensegel gestrafft um das flattern zu unterbinden. Diese Art von Operation hat leider keine Erfolgsgarantie, es gibt sogar Patienten, die nach einer OP noch mehr Beschwerden hatten.

Kissen und Matratzen gegen Schnarchen?

Nackenkissen gegen Schnarchen gibt es in verschiedenen Variationen. Sie sollen in erster Linie bei Schnarchen auf dem Rücken helfen. Durch verschiedene Höhen soll der Betroffene sich im Schlaf auf die Seite rollen. Bei teureren Versionen ist das Anti Schnarch Kissen sogar per Luftdruck höhenverstellbar, damit Nackenschmerzen verhindert werden können.

Auch beim Matratzenkauf können Schnarcher schon etwas gegen das laute Sägen in der Nacht tun: Eine flache, feste Matratze stützt den Halsbereich und die Atemwege bleiben frei.