Zaubertropfen für Kinder – Warnung vor gefährlichem Trend
Viele Eltern geben ihren Kindern vor dem Schlafengehen „Zaubertropfen“. Das klingt zunächst ganz harmlos und völlig kindgerecht. Doch was verbirgt sich hinter den vermeintlichen Tropfen mit Zauberkraft? Die Antwort darauf: Schlafmittel. Immer mehr Eltern geben ihren Kleinkindern Schlafmittel, sodass sie selbst mal wieder eine ganze Nacht durchschlafen können. In verschiedenen Elternforen gibt es immer häufiger Einträge, in denen sich Eltern über genau dieses Thema austauschen. Doch ist das wirklich unbedenklich?
Mediziner und Behörden warnen vor negativen Folgen
Schlafmittel können für Kleinkinder schädlich sein. Dennoch sollen nach der Einschätzung des bayerischen Gesundheitsministeriums immer mehr Eltern ihren Kindern genau diese „Zaubertropfen“ zum Einschlafen geben. Der Grund dafür: Viele Eltern können in der ersten Zeit mit Kind häufig nicht mehr richtig durchschlafen. Schlafmangel, Müdigkeit, Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche sind die Folgen davon. Sie wollen durchschlafen und einfach eine Nacht ihre Ruhe haben. Daher greifen sie immer öfter zu diesen Mitteln. Doch Ministerin Melanie Huml warnt davor, denn Schlafmittel können für Kleinkinder erhebliche gesundheitliche Folgen haben. Die Mittel können Kinder abhängig machen und sogar innere Organe wie etwa die Niere oder die Leber schädigen. Außerdem kann es im schlimmsten Fall, auch bei geringen Dosen, zum Atemstillstand kommen, erklärt Hermann Josef Kahl, der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Ebenfalls warnte schon vor einigen Jahren die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) vor der Nutzung von Schlafmitteln für Kleinkinder.
Früher wurde Schnaps als Einschlafmittel genutzt
Ärzte sind ebenfalls gegen den Einsatz von Schlafmitteln bei Kleinkindern. Die Kinder haben meist einfach einen anderen Schlafrhythmus als Erwachsene und schlafen daher keine ganze Nacht durch. Das kann völlig normal sein. Viele Schlafmittel sind jedoch frei zugänglich zu erwerben, daher besteht die Gefahr, dass Eltern weiterhin ihren kleinen Kindern die „Zaubertropfen“ geben, um selbst besser schlafen zu können. Im Mittelalter gab es keine Schlafmittel, dennoch wurden auch hier schon Wege gesucht und gefunden, um Kinder für eine längere Zeit ruhig zu stellen. Hier wurde den Kindern ein Löffel Schnaps gegeben. Doch auch auf dieses Mittel sollten Eltern lieber verzichten. Sicher ist, die Eltern brauchen in der Regel mehr Schlaf, nicht die Kinder. Am besten man spannt die ganze Verwandtschaft ein, sodass die Eltern wenigstens ein oder zwei Nächte mal wieder richtig gut durchschlafen können.