Die Geschichte der Matratze

Wie haben die Menschen eigentlich geschlafen, als es noch keine Matratzen gab, wie wir sie heute kennen? Seit wann gibt es die klassische Matratze überhaupt? In diesem Lexikon Artikel möchten wir Sie auf eine kleine Reise in die Vergangenheit mitnehmen und Ihnen alles Wissenswerte über die Matratze und ihre Geschichte näherbringen. Der Weg von „Matrah“ zu „Matratze“

Die Herkunft der Matratze

Heutzutage ist es üblich, dass man individuelle Schlafplätze hat. Abgesehen vom Doppelbett, das man sich beispielsweise mit dem Partner teilt, schläft man in der Regel alleine. Das war in der Urzeit noch ganz anders – zu dieser Zeit schlief man zunächst in Gruppen, um sich gegenseitig zu wärmen. Irgendwann ging man dazu über, individuelle Schlafplätze mit Tierfellen oder anderen Naturmaterialien auszulegen. In Ägypten schlief man zum Beispiel auf Palmenblättern. Ca. 3000 vor Christus benutzte man in Persien Ziegenhäute, die mit Wasser gefüllt waren, als Schlafunterlage. Diese waren aber nur der obersten Bevölkerungsschicht vorbehalten.

Der Grundstein für die Matratze wurde allerdings in der arabischen Welt gelegt. Dort wurden Teppiche und Bodenkissen als Schlafunterlage genutzt, die sich sogar bis hin ins Mittelalter durchsetzen konnten. Hier kommt auch der Name der Matratze her – „matrah“ bedeutet Bodenkissen, was sich in der italienischen Sprache als „Materazzo“ äußerte und schließlich zu der uns bekannten „Matratze“ wurde.

Im alten griechischen sowie römischen Reich verwendete man Schlafstellen, die man sogar fast schon als Bettgestelle bezeichnen könnte. Diese wurden aus Holz und flexiblen Materialien (z.B. Tierhäute) durch Gurte zusammengehalten. Auf diese Gestelle legte man dann eine weiche Unterlage wie ein Tierfell, einen Teppich oder sogar Säcke, die mit Naturmaterialien (Pflanzenfasern, Federn, etc.) gefüllt waren. Die teureren Materialien konnte sich natürlich nur leisten, wer zur herrschenden Gesellschaftsschicht gehörte.

Das Prinzip, Säcke als Schlafunterlage zu verwenden, war sogar bis hin in die Zeit der Renaissance hin sehr beliebt. Zu dieser Epoche wurden gerne auch edlere Materialien wie Samt oder Seide genutzt, um die Säcke zu überziehen. Abgesehen davon, dass sich die Unterlage so angenehmer auf der Haut anfühlte, trug das allerdings nichts zur Verbesserung des Schlafkomforts bei.

Matratzen in der Neuzeit

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde auch das erste richtige Bettgestell entwickelt. Hierbei handelte es sich um ein Holzgestell, das auf einem gesponnenen Netz die Schlafunterlage trug. Die Bezüge wurden oft aus Baumwolle hergestellt, da es allmählich leichter wurde, an das Naturmaterial heranzukommen. Ende des 19. kam die erste Federkernmatratze inkl. Stahlfedern auf den Markt. Allerdings brauchte die Federkernmatratze eine Weile, bis sie sich richtig durchsetzen konnte, da sie zunächst noch sehr unbequem war.

Zu dieser Zeit wurde auch ein Verfahren zur Aufschäumung vonLatexmatratzen von Dunlopillo entwickelt. Durch den Kautschuk-Boom hatte man genug Material zur Verfügung, weshalb man oft und gerne Latex für Matratzen einsetzte. Inzwischen verwendet man allerdings immer weniger synthetischen Latex, sondern viel mehr Naturlatex für Matratzen.

Die Schaummatratzen (z.B. Kaltschaummatratze) entstanden während des zweiten Weltkrieges als Nebenprodukt der Kriegsindustrie. Zunächst war das Material vor allem deshalb beliebt, weil man es schnell und günstig herstellen konnte. Nach dem Krieg wuchsen die Ansprüche an die Matratze allerdings immer mehr, sodass die Schaummatratzen immer hochwertiger und komfortabler wurden. So wurden nach und nach auch Zonen in die Matratzen eingearbeitet. Zunächst waren es nur 5 Liegezonen, die aber schnell zu den 7 Zonen, die wir heute auch kennen, weiterentwickelt wurden.

Im Jahre 1992 stellte die NASA „Tempur“ vor. Dabei handelte es sich um ein viscoelastisches Material, welches auf Wärme und Druck reagiert. Daraus wurde dann die Visco-Matratze entwickelt, welche eine besonders gute Körperanpassung bietet. Bei den ersten Visco-Matratzen trat oft der sogenannte Gips-Effekt auf, bei dem die gesamte Matratze bei einer zu niedrigen Raumtemperatur steinhart wurde. Heutzutage ist dieses Problem allerdings bei vielen Visco-Matratzen gelöst worden.